Ölanalysten sind in der Regel nüchterne Naturen, die das große Wort eher scheuen. Doch wer in diesen Tagen mit Eugen Weinberg spricht, dem obersten Rohstoffexperten der Commerzbank, muss auf das Gegenteil gefasst sein. Weinberg, ein alter Fahrensmann der Branche, sieht eine „Zeitenwende“ und einen „disruptiven Wandel am Ölmarkt“. Das „Ende des Ölzeitalters“ sei gekommen, und zwar nicht aus Mangel an Öl, wie man jahrzehntelang glaubte, sondern wegen des Klimaschutzes.
„Unternehmen können nicht mehr guten Gewissens in die Ölproduktion investieren“, sagt Weinberg. Er sei „überrascht, in welchem Tempo die Ölindustrie der westlichen Industrieländer die immer neuen politischen und juristischen Vorgaben umsetzt, obwohl die eine enorme Tragweite auf ihr Geschäftsmodell haben“.