Zukunft im Blick Die Nominierten für den Deutschen Innovationspreis

Quelle: imago images

Roboter, die lackieren, Reinigung per Schallwelle, klimafreundliche Kältemittel: Das sind die nominierten Ideen für den Deutschen Innovationspreis.

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BMW: Fit für die Ungewissheit

Einmal im Monat treffen sich ungefähr ein Dutzend BMW-Mitarbeiter im Werk Dingolfing, um innovative Ideen für die Fertigung auszuhecken. Schließlich bedrohten Zulieferer aus Billiglohnländern permanent ihre Jobs, sagt Innovationsmanager Florian Erber.
Und dann sei da noch der Wandel vom Verbrennungsmotor zum E-Antrieb: So wird es in Zukunft nicht mehr nur Diesel und Benziner von einem Modell geben, der mal mit Hinterrad- oder Allrad-Antrieb hergestellt wird. Sondern auch vollelektrische Autos, Hybride und, wer weiß, vielleicht auch eine Version mit Wasserstoffantrieb. Auch wenn die Autos sich von außen kaum unterscheiden, im Inneren benötigt jedes beispielsweise einen anderen Achsträger – jenen Teil des Fahrwerks, an dem Federung, Lenkgetriebe und Motor angebracht sind.

Um die zukünftige Motorisierungsvielfalt überhaupt bewältigen zu können, brauchten die Dingolfinger Ingenieure für die Achsträgerfertigung ein neues Konzept. Wurden diese beim 3er BMW bisher für jede Antriebsart in einer eigenen Fertigungsstraßen zusammengeheftet und geschweißt, schafft das seit Ende 2018 eine einzige Fertigungsstraße. Mussten Mitarbeiter die Achsträgerteile bisher von Hand in eine nur für jene Version des Achsträgers geeignete Spannvorrichtung legen, übernehmen das Greifen und Spannen jetzt Roboterarme, die so flexibel sind, dass sie jede Form von Achsträger herstellen können.

Alle Modelle auf einer Fertigungsstraße

So kann das Dingolfinger Werk alle Modelle künftig auf einer einzigen Fertigungslinie montieren. Das spart nicht nur 20 Prozent der bisherigen Arbeit. Auch macht es BMW in einer Zeit flexibel, in der kaum jemand prognostizieren kann, wie schnell die Menschen aufs E-Auto umsteigen. Wenn also die Nachfrage nach diesen Modellen unerwartet stark steigen, bei Hybrid-Modellen schwächer ausfallen sollte, ist das den neuen Achsträger-Fertigungsrobotern egal.

In der Vergangenheit sei es immer mal wieder vorgekommen, dass Kunden beispielsweise mehr Allrad-Autos bestellten als vorhergesagt, sagt Erber. „Es gab sogar Fälle, in denen wir eine komplette zweite Fertigungsline für eine Version Achsträger aufbauen mussten, um den Bedarf zu decken.“ So etwas passiere nun nicht mehr.

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