Wer schon einmal näher mit Yersinia enterocolitica zu tun hatte, behält die Mikrobe meist in schlechter Erinnerung: Das stäbchenförmige Bakterium, in halb gegartem Schweinefleisch oder Fisch verzehrt, löst Durchfall und Erbrechen aus.
Simon Ittig verliert kein schlechtes Wort über das Bakterium, allerdings befasst er sich seit Jahren intensiv mit dem kleinen Lebewesen. Mehr noch: Der Gründer des Basler Start-ups T3 Pharma will im kommenden Jahr damit beginnen, Yersinia enterocolitica gezielt Patienten zu injizieren. Sein Ziel: eine neue Therapie gegen Tumore. „Lebende Bakterien“, sagt Ittig, „könnten die nächste große Welle an Krebswirkstoffen hervorbringen.“
T3 Pharma ist eines von einer ganzen Reihe junger Unternehmen, die Bakterien in Heilmittel gegen Krebs verwandeln wollen. Lebende Medizin nennen Forscher das, weil die Einzeller selbst auf die Krebsherde losgelassen werden, um sie von innen heraus zu besiegen. Die Methode könnte einige Krebserkrankungen besser heilen als bisherige Therapien – mit deutlich weniger Nebenwirkungen.