Martin Konrad hat weniger Arbeit. Sein Chef-Chef will es so. Konrad liefert etwa 180 Pakete pro Tag aus. Dafür muss er 140-mal sein gelbes Postauto stoppen, aussteigen, klingeln, warten, womöglich ein paar Etagen hochsteigen, oder unverrichteter Dinge zum Auto zurückkehren. „Ohne Überstunden ist das kaum zu schaffen“, sagt Konrad. Nur darf er sie nicht mehr machen. „Es ist derzeit Anweisungslage, dass die Zusteller keine Überstunden mehr machen sollen“, sagt ein Insider. Ausnahmen, heißt es, dürfen Vorgesetzte nur erteilen, wenn ein Paketbote sich in einer schwierigen finanziellen Lage befinde.
Seinen echten Namen will Konrad nicht nennen. Er will sich nicht mit seinem Arbeitgeber anlegen. Er braucht den Job, das Geld. Aber die neue Überstundenregelung, sagt er, sei „Schwachsinn“, die Auslieferung nicht ohne Extrazeit zu schaffen: „Wir sind total überarbeitet. Jeden Tag bleiben Sendungen liegen. Die Qualität ist im Keller.“