Der Blick war beeindruckend – wer jemals das Reich von Gerd Schulte-Hillen betrat, wähnte sich auf der Brücke eines Ozeanriesen. Weit reichte die Aussicht über Anlagen, Docks und Kräne im Hamburger Hafen. Die wenig subtile Botschaft: In diesen Räumen residierte kein schlichter Geschäftsführer eines beliebigen Verlagshauses – hier wirkte der weltläufige Kommandant einer veritablen Flotte, der im dunkelblauen Zwirn seine Besucher empfing.
Das Selbstbewusstsein Schulte-Hillens, der am Mittwoch im Alter von 80 Jahren verstorben ist, war nicht unbegründet: Auf dem Höhepunkt seiner Macht überblickte der Vorstandschef von Gruner + Jahr von der Kommandobrücke des publizistischen Dickschiffs aus den höchsten Umsatz aller Printhäuser des Landes, erreicht mit einigen der wichtigsten Medienmarken der Republik: neben dem stolzen Magazin „Stern“ etwa das Reportermagazin „Geo“ und der Frauenzeitschriftenklassiker „Brigitte“.