
WirtschaftsWoche: Herr Mundt, der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman kritisiert seit Jahren, dass die Macht Amazons der Wirtschaft schade. Aus seiner Sicht solle man Unternehmen in Einzelfirmen zu zerschlagen. Ist das aus Ihrer Sicht eine überzogene Idee?
Andreas Mundt: Das ist mir vor allem zu theoretisch. Wir haben überhaupt nicht die Befugnis etwas Derartiges anzuordnen. Wir untersuchen und bewerten Wettbewerbsverhältnisse auf verschiedenen Märkten: Wir schauen uns an, ob ein Unternehmen marktbeherrschend ist und an welchen Stellen das missbräuchlich sein kann. So sind wir zum Beispiel gegen die Bestpreisklausel von Amazon Marketplace vorgegangen, die den Händlern vorschrieb, nirgendwo günstiger anzubieten als auf der Amazon-Plattform. Das hat das Unternehmen daraufhin für ganz Europa aufgegeben.
Zur Person
Andreas Mundt, 56, ist seit Ende 2009 Präsident des Bundeskartellamts. Mundt ist Verwaltungsjurist und arbeitete früher unter anderem für die FDP-Fraktion.
Und die Omnipräsenz von Amazon ist aus Ihrer Sicht unproblematisch?