Für Klaus Gehrig war die Sache klar. Als der oberste Manager von Lidl und Kaufland einst auf seine Machtfülle angesprochen wurde, die ihn für die Schwarz-Gruppe unersetzbar mache, antwortete er: „Ganz im Gegenteil: Jeder ist ersetzbar.“ Die Erkenntnis kam nicht von ungefähr: Wer im Reich der Schwarz-Gruppe nicht spurt, wird traditionell schnell ausgewechselt. Wer nicht liefert, muss sich um seinen Job Gedanken machen. Zig Vorstandschefs und Top-Manager hat Gehrig in den vergangenen Jahren verschlissen und seine Aussage nebenbei immer wieder belegt: Jeder ist ersetzbar. Wirklich jeder?
Spätestens seit Freitag, als um kurz nach 12 Uhr bekannt wurde, das Gehrig überraschend sein Amt niedergelegt hat, stellt sich die Frage. Der Abschied kommt plötzlich – im Streit um eine Personalie. Zugleich markiert der Schritt nicht weniger als das Ende einer Ära, in der der Lidl-Mutterkonzern zum größten Lebensmittelhändler Europas aufgestiegen ist.