Noch weiß Bernhard Günther nicht genau, warum er vor eineinhalb Jahren heimtückisch mit Säure attackiert worden ist. Aber die lange völlig undurchsichtigen Hintergründe des Anschlags auf den 52-jährigen Finanzvorstand des Essener Energiekonzerns Innogy haben sich in den vergangenen Tagen zumindest etwas aufgeklärt. Ein Verdächtiger aus dem Rocker- und Rotlichtmilieu sitzt in Untersuchungshaft, sein Auftraggeber soll nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft aus der Energiebranche stammen. Angeblich soll er aus Missgunst und Neid auf den Top-Manager gehandelt haben.
Die Fortschritte bei den Ermittlungen verdankt die Wuppertaler Staatsanwaltschaft, die den Fall selbst für nicht mehr aufklärbar hielt, der Arbeit privater Ermittler. Die in der Schweiz ansässige Sicherheitsfirma System 360 hat sich im Auftrag von Innogy mit dem Attentat beschäftigt und nun womöglich einen Durchbruch erzielt. Das ist ein beachtlicher Erfolg für das Unternehmen, das umstrittene Wurzeln hat.