Selbst im statusbewussten Washington sticht das Büro von Kenneth Feinberg als besonders statusbewusst heraus. Die Wände der ausgedehnten Räumlichkeiten schmücken zahllose Fotos, die den Anwalt gemeinsam mit aktuellen und verflossenen Mächtigen aus Politik und Wirtschaft zeigen, auf den Fenstersimsen ringen Preise und Auszeichnungen mit gerahmten handschriftlichen Notizen der Präsidenten George W. Bush und Barack Obama um Platz und Aufmerksamkeit.
Die Trophäen sind Zeugen einer fast vier Jahrzehnte währenden Friedensmission. Der 73-jährige Feinberg ist darauf spezialisiert, komplexe Fälle mit oft Tausenden Beteiligten durch Vergleiche aus der Welt zu schaffen. Über Entschädigungen für Angehörige der Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 hat er ebenso verhandelt wie über Ausgleichszahlungen des Ölkonzerns BP nach der Havarie der Bohrplattform Deepwater Horizon. Bewunderer halten ihn für den besten Streitschlichter der Welt, für eine Art modernen König Salomon, dessen weise Urteile selbst in verfahrenen Situationen den Ausweg weisen.