Jan Stefan Roell ist in schlechter Stimmung, als er seinen iranischen Geschäftspartner anruft. Es ist ein unangenehmes Telefonat; der Vorstandsvorsitzende des Prüfmaschinenherstellers ZwickRoell muss eine gut funktionierende Geschäftsbeziehung beenden. US-Präsident Donald Trump hat die Sanktionen gegen Iran verschärft und droht, das Amerika-geschäft ausländischer Unternehmen zu unterbinden, die Geschäfte mit dem Land pflegen. „Ich empfinde das als eine Art Erpressung“, schimpft Roell im Rückblick. Er entschuldigt sich bei seinem Geschäftspartner und Freund, er habe „als kleiner Mittelständler keine Wahl“. In den USA erzielt das Ulmer Unternehmen zehn Mal mehr Umsatz als in Iran.
Wie sehr das Irangeschäft von der politischen Großwetterlage abhängt, erfuhr Roell bereits im Jahr 2017. Damals erhielt der Unternehmer eine Mail von der US-Nichtregierungsorganisation United Against Nuclear Iran. In dem Schreiben hieß es: „Umsichtigen Unternehmen sollte klar sein, dass Geschäftsmöglichkeiten im Iran nicht das Risiko wert sind.“ Eine versteckte Warnung. Weitere Mails mit ähnlichem Inhalt folgten.
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