Nach Betrugsvorwürfen Grenke-Investoren fordern Franchise-Überprüfung

Investoren der Grenke AG geben der Leasingfirma nach Betrugsvorwürfen Rückendeckung. Sie fordern jedoch, dass sie sich mit ihrem Franchisesystem auseinandersetzt.

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Die BaFin hat nach Betrugsvorwürfen mehrere Untersuchungen im Zusammenhang mit der Leasingfirma eingeleitet. Quelle: dpa

Die Investoren der Grenke AG stehen zum Unternehmen, verlangen aber, dass es sich nach Betrugsvorwürfen mit seinem Franchisesystem auseinandersetzt. Das sagte Finanzchef Sebastian Hirsch in einem Bloomberg-Interview. „Viele Investoren geben uns Rückendeckung, fordern aber auch, die Sachverhalte gründlich aufzuarbeiten und auch eine Integration des Franchisegeschäfts zu prüfen. Das tun wir“, erklärte Hirsch. „Eine Option ist, dass wir Herrn Grenke die Beteiligungen an Franchisefirmen abkaufen, das hat er ja angeboten.“

Leerverkäufer Fraser Perring hatte Grenke vergangenen Monat vorgeworfen, Akquisitionen von Partnerfirmen zu nutzen, um zu verschleiern, dass ein Großteil der ausgewiesenen liquiden Mittel nicht existiere. Seit Anfang des Jahres ist Firmengründer Wolfgang Grenke, der gerade sein Aufsichtsratsmandat ruhen lässt, an einer Reihe von Franchisefirmen über ein Unternehmen namens CTP beteiligt. Es besteht der Verdacht, dass diese Firmen Verluste einbringen, die in der Bilanz versteckt würden. Grenke hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Investor Gane AG, der nach eigenen Angaben rund 9% an der Leasingfirma hält, „erachtet eine organisatorische Änderung und Weiterentwicklung des erfolgreichen Franchisesystems der Grenke AG für notwendig“, wie das Unternehmen am Donnerstag erklärte.

Union Investment, ein anderer Investor, überprüft nach eigenen Angaben die Validität der Vorwürfe und steht mit Grenke in Kontakt.

BaFin-Untersuchungen

Die Aufsichtsbehörde BaFin hat inzwischen mehrere Untersuchungen im Zusammenhang mit Grenke eingeleitet. Das Unternehmen selbst beauftragte Warth & Klein Grant Thornton sowie KPMG LLP mit Prüfungen.

Hirsch kündigte an, dass die Untersuchungen etwas Zeit in Anspruch nehmen dürften. „Wir werden alles tun, damit sie so schnell wie möglich abgeschlossen werden können“, sagte er.

Die Anschuldigung von Perring hatten zuletzt auch die Finanzierungsstruktur von Grenke in den Mittelpunkt gerückt. Im Juli hatte S&P Global Ratings die Liquiditätsplanung des Unternehmens als „etwas aggressiver“ als die von Konkurrenten bezeichnet.

Hirsch zufolge, plant Grenke bis zum Ende des Jahres keine größeren Refinanzierungsmaßnahmen. „Wir müssen uns nicht kurzfristig finanzieren, weil wir genug Liquidität haben und im Übrigen für unseren Bestand stets durchfinanziert sind. Es gibt keine offenen Anschlussfinanzierungen“, sagte er.

Ende Juni hatte die Grenke Bank Einlagen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro, ein Plus von 70% gegenüber dem Vorjahr. Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente der Muttergesellschaft stiegen auf 1,08 Milliarden Euro, nach 434 Millionen Euro Ende Dezember, wozu auch die Emission neuer Anleihen beigetragen hat.

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