Nach dem EZB-Stresstest Anleger greifen bei griechischen Bankaktien zu

Die griechischen Banken haben den Stresstest der EZB hinter sich. Ergebnis: 14,4 Milliarden Euro müssen her. Woher, dazu hat die griechische Regierung bereits Ideen. Die Börse in Athen honoriert dies.

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Der griechische Bankenindex schießt nach oben. Quelle: Imago

Frankfurt Der griechische Bankenindex hat am Montag ordentlich Boden gut gemacht. Der Index kletterte in der Spitze um 12,4 Prozent in die Höhe. Die Athener Börse notierte 1,7 Prozent im Plus. Dank eines geringeren Kapitalbedarfs der Banken könnte das neue Hilfspaket für Griechenland kleiner ausfallen.

Zwar brauchen die vier größten Institute des Euro-Staates laut einem Stresstest der Europäischen Zentralbank bis zu 14,4 Milliarden Euro an Kapital, um mit faulen Krediten und der Wirtschaftskrise klar zu kommen. Das ist aber deutlich weniger als die 25 Milliarden Euro, die von den europäischen Partnern als Puffer zur Rekapitalisierung der Banken vorgesehen waren.

Die EZB erwartet, dass die National Bank of Greece, die Piraeus Bank, die Alpha Bank und die Eurobank mindestens 4,4 Milliarden Euro bei Aktionären und Bondgläubigern beschaffen. Das sei die Kapitallücke, die bei unveränderten Rahmenbedingungen in jedem Fall zu füllen ist. Die Institute müssen den EZB-Bankenaufsehern nun bis Freitag mitteilen, wie sie die Lücken bis Jahresende schließen wollen. Dabei sollen sich private Investoren in großem Umfang beteiligen.

Der staatliche Stabilitätsfonds Hellenic Financial Stability Fund (HFSF) stehe dann bereit, die zehn Milliarden Euro zuzuschießen, die zusätzlich benötigt würden, sollte sich die Wirtschaftsentwicklung des Landes erheblich verschlechtern.

Wie die Regierung am Freitag mitteilte, sollen die Banken vor allem sogenannte CoCo-Bonds (Contingent Convertible Bonds) begeben. Das sind Anleihen, die automatisch zur Haftungsmasse werden, sobald ein bestimmter Wert an Eigenkapital unterschritten wird. Mit diesen Mitteln soll die Abwicklung oder Restrukturierung eines Instituts finanziert werden, ohne dass der Steuerzahler zahlen muss.

Der staatliche Rettungsfonds HFSF werde die Staatshilfen in den Kauf dieser Anleihen und neuer Aktien der angeschlagenen Geldhäuser des Landes investieren, teilte die Regierung in Athen am Sonntag mit. 75 Prozent der Hilfen seien demnach für CoCo-Bonds und 25 Prozent für neue Stammaktien vorgesehen.

Der griechische Bankenindex hat seit Jahresbeginn mehr als 70 Prozent seines Werts eingebüßt, der Leitindex in Athen knapp 14 Prozent. Die Geldhäuser leiden unter der jahrelangen Wirtschaftskrise, in deren Folge viele Kredite platzten.

Bürger hatten zudem seit Jahresbeginn ihre Konten geleert, weil sie fürchteten, dass Griechenland im monatelangen Streit mit den Geldgebern aus der Euro-Zone ausscheiden könnte. Die Regierung beschränkte daraufhin den Kapitalverkehr, um einen Ansturm auf die Banken zu verhindern.

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