Nach Milliarden-Pleite bei Bremer Bank Greensill-Insolvenzverwalter überweist 700 Millionen Euro

Ein Schild mit dem Firmennamen «Greensill Bank» hängt am Eingang der Bremer Privatbank. Quelle: dpa

Der Verkauf von Vermögenswerten der insolventen Greensill-Bank macht Fortschritte. Davon kann zunächst vor allem ein Großgläubiger profitieren.

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Der Verkauf von Vermögenswerten der insolventen Greensill-Bank kommt voran, berichtet die WirtschaftsWoche. Insolvenzverwalter Michael Frege konnte bereits 550 Millionen Euro an die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) überweisen. Nun sollen weitere 150 Millionen Euro folgen, geht aus Gerichtsveröffentlichungen hervor. Die EdB schützt Einlagen privater Kunden bis zu 100.000 Euro. Sie entschädigte rund 21.000 Greensill-Kunden mit insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro. Erst wenn die gesetzlich bevorrechtigten Forderungen der EdB vollständig beglichen sind, können weitere Gläubiger hoffen, einen Teil ihres Geldes zurückzubekommen, darunter zahlreiche geschädigte Kommunen.

Insgesamt waren von Greensill-Gläubigern Forderungen in Höhe von rund vier Milliarden Euro angemeldet worden. Die Finanzaufsicht Bafin hatte die Bremer Tochter des britisch-australischen Finanzkonglomerats Greensill Anfang März 2021 wegen drohender Überschuldung für den Kundenverkehr geschlossen. Wenig später stellte die Finanzaufsicht am Amtsgericht Bremen Insolvenzantrag und der Jurist Frege, Partner der Wirtschaftskanzlei CMS Hasche Sigle, wurde als Insolvenzverwalter eingesetzt. Die Bremer Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen des Verdachts der Bilanzfälschung auf.

Umfangreiche Aufräum- und Verwertungsarbeiten

Von der Greensill-Insolvenz waren Tausende private und institutionelle Anleger betroffen. Das Geldhaus war bis zu seiner Pleite dennoch weitgehend unbekannt. Es warb über Online-Plattformen mit vergleichsweise hohen Zinsen um Einlagen, mit denen die britisch-australische Mutter Greensill Capital Fondsgeschäfte refinanzierte. Auch die Mutter meldete Insolvenz an.

Trotz der bereits erfolgten beziehungsweise angekündigten Abschlagszahlungen dürften sich die Aufräum- und Verwertungsarbeiten bei Greensill noch über Jahre hinziehen. „Diese komplexen Insolvenzverfahren dauern in der Regel mehrere Jahre“, hatte Insolvenzverwalter Frege der WirtschaftsWoche bereits kurz nach Eröffnung des Verfahrens gesagt. „Ich gehe davon aus, dass dieses Verfahren zwischen fünf und zehn Jahren andauern wird.“ Mehr als 80 Spezialisten aus den Bereichen des internationalen Finanzrechts und der Wirtschaftsprüfung seien in die Recherchen und Verhandlungen rund um Greensill involviert. 

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