Neue Bücher zur Geldanlage Wie Sie sich die besten Aktien der Welt kaufen

Seite 2/3

Katja Eckhardt: Reichtum ist Frauensache


Es ist schnell, es ist laut, es ist dumm: die studierte Betriebs- und Volkswirtin Katja Eckardt führt uns in ihrem Ratgeber “Reichtum ist Frauensache - Werde eine Finanz-Diva” nicht nur den Unsinn von speziellen Anlagebüchern “for women only” vor Augen, sondern verstört auch noch mit Randbemerkungen, die sich selbst mit Wohlwollen noch als fremdenfeindlich interpretieren lassen (dazu später mehr). Damit bringt sich die Autorin selbst zu Fall.

Schade eigentlich, denn ein paar gute Ideen zum Vermögensaufbau - flott und alles auch sehr verständlich erklärt - sind auf den 250 Seiten schon dabei. Auch der Ansatz, Frauen dabei zu unterstützen, der Armutsfalle zu entkommen, zu eigenem Reichtum und einer unabhängigen Zukunft zu gelangen ist so schlecht nicht gewählt. Doch all ihren schrägen Vorurteile überwiegen diese Vorteile. Und zwar gravierend.

Sie kennen sicher den Spruch: “Wer interessieren will, muss provozieren.” Mit diesem an sich gar nicht verwerflichen Credo im Hinterkopf scheint sich Eckardt ans Manuskript gesetzt und sich dort völlig verirrt zu haben. So dokumentiert sie schon auf den ersten Seiten eine derart übertrieben konstruierte Männerfeindlichkeit, dass man als Leser nur laut darüber lachen kann. Etwa wenn sie schreibt: “Dieses Buch ist ein Aufruf an alle Frauen: Werdet endlich reich! Männer haben es bereits probiert, aber scheitern am Versuch, reich zu bleiben. Mal ehrlich: Welcher Mann kann schon wirklich mit Geld umgehen? Ich kenne jedenfalls keinen. Männer sind viel zu kreativ und gierig, ihr Verlangen ist groß, ihr Hunger nach heißen Verlockungen unstillbar.”

Das ganze Buch über poltert sie immer wieder gegen das vermeintlich starke Geschlecht (“Was Männer gut können, ist der Umgang mit Zahlen. Bei der Zahlenkombination 90-60-90 entwickeln sie ein beachtliches räumliches Vorstellungsvermögen, das uns Frauen schnell in den Schatten stellt. Und Klugscheißen gehört auch zu einem beliebten männlichen Hobby”) und man fragt sich als Leser irgendwann, welche schlechten Erfahrungen sie in ihrem Leben mit Männern gemacht hat. Und warum sie sich so unermüdlich daran abarbeitet, ihnen andauernd flachsinnige Seitenhiebe zu geben.

Einstecken müssen bei Katja Eckardt aber auch Menschen, die als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind. Dem Staat und insbesondere unserem Bildungssystem unterstellt sie mal eben Gehirnwäsche und Manipulation. Man lerne in der Schule aber “wenigstens, dass es in vielen anderen Ländern nur drunter und drüber geht und dass die armen Menschen von anderswo alle bei uns Zuflucht suchen. Denn uns geht es gut, und das hat sich anscheinend schon überall auf der Welt herum gesprochen”, so die Autorin und führt fort: “Bestimmt liegt’s am Mindestlohn, der laut Hans-Werner Sinn die schlecht qualifizierten Mitarbeiter massenweise anzieht. Und wir müssen die jetzt alle irgendwo unterbringen und durchfüttern.” Nur wenige Seiten entfernt, ätzt sie weiter: “Das Problem wird sein, dass Deutschland bald nur noch aus Rentnern besteht. So etwas wie Kinder haben vor allem die in Deutschland lebenden Ausländer. Ihr glaubt mir wieder nicht, oder? Dann macht doch mal einen Sonntagsausflug in den Münchner Zoo!”.

Das Enttäuschungspotenzial an den Aktienmärkten
US-Markt: Auf Hoffnung gebaut - In den USA müssen die Unternehmen über Umsatzwachstum und weitere Margenverbesserung die Vorschusslorbeeren rechtfertigen. Tun sie es, kann sich der Markt auf heutigen Niveau halten. Tun sie es nicht, droht eine deutliche Korrektur.TSR Performancebeitrag der MSCI USA FirmenQuelle: CE Asset Management (CEAMS)
Japan: Wo bleibt das Wachstum? - Margenverbesserung und bessere Bilanzqualität tragen japanische Unternehmen. Die geringen Erwartungen begrenzen das Risiko. Umsatzwachstum und weitere Margensteigerung können positiv überraschen.TSR Performancebeitrag der Nikkei 225 FirmenQuelle: CE Asset Management (CEAMS)
Europa: Außer Dividenden nichts gewesen - Seit Jahren sind Margen und Umsätze rückläufig. Das billige Geld der EZB befeuert die Bewertung, also die Erwartungen. Gelingt es die Krise zu überwinden ist das Potential erheblich.TSR Performancebeitrag der MSCI Europa FirmenQuelle: CE Asset Management (CEAMS)
Schwellenländer: Fundamental gesund - Unternehmen der Schwellenländer verbessern Profitabilität und Bilanzqualität. Die Umsätze (hier in US-Dollar gemessen und deshalb wegen der Dollar-Stärke unter Druck) erholen sich ebenfalls. Neben Japan die attraktivste Region.TSR Performancebeitrag der MSCI Emerging Markets FirmenQuelle: CE Asset Management (CEAMS)

Ganz ehrlich: Was die Autorin hier schreibt, ist für mich der Inbegriff der Vorhölle und das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben steht. Hände weg von diesem Buch! Zur Versöhnung mit den Männern möchte ich Ihnen stattdessen den überarbeiteten und erweiterten Bestseller “Crashkurs Börse” empfehlen, den die Autoren Sebastian Grebe, Sascha Grundmann und Frank Phillipps (verstarb leider kurz vor Beginn der Arbeiten zur vierten Auflage) im Börsenbuchverlag veröffentlicht haben. Keine Frauenfeindlichkeit, keine Männerfeindlichkeit, keine Fremdenfeindlichkeit: ein gelungener Ratgeber für interessierte Neulinge auf dem Weg zum eigenen Vermögen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%