Neuemission Wohnungsfirma ADO macht Börsengang perfekt

Erfolg im zweiten Anlauf: Der Immobilieninvestor ADO Properties will am Donnerstag sein Debüt auf dem Parkett feiern. 200 Millionen Euro gehen an die Berliner, der Rest fließt an den israelischen Mutterkonzern.

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Der Berliner Wohnimmobilieninvestor ADO Properties will am Donnerstag ihr Börsendebüt feiern. Quelle: dpa

Frankfurt Der letzte Börsengang in Deutschland vor der Sommerpause ist so gut wie perfekt. Der Berliner Wohnimmobilieninvestor ADO Properties hat Finanzkreisen zufolge im zweiten Anlauf doch noch seine Aktien bei Investoren untergebracht, wie zwei mit der Transaktion vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch sagten.

Beim Preis müssen das Unternehmen und sein israelischer Eigentümer ADO Group aber Abstriche machen. Die begleitenden Banken hätten den Investoren mitgeteilt, die bis zu 23 Millionen Aktien würden wohl zu je 20 Euro ausgegeben, am unteren Ende der bis 25 Euro reichenden Preisspanne. Der Preis soll noch am Mittwoch öffentlich gemacht werden, am Donnerstag soll die Wohnungsfirma ihr Debüt an der Frankfurter Börse feiern.

ADO Properties fließen aus dem Börsengang 200 Millionen Euro zu. Mit dem Geld will der Investor weitere Wohnimmobilien in Berlin kaufen, wo ihm bisher gut 14.000 Wohnungen gehören. Der Rest des Emissionserlöses von bis zu 460 Millionen Euro geht an die israelische ADO Group, die bereits an der Börse in Tel Aviv gelistet ist.

ADO hatte erst Anfang der Woche seine Pläne im Eilverfahren wieder aufgenommen, nachdem der Börsengang Ende Juni inmitten der Griechenland-Krise an mangelnder Nachfrage von langfristig orientierten Investoren gescheitert war. Bei der Neuauflage waren die Bücher innerhalb von zwei Tagen gefüllt, wie Banker sagten.

Die Turbulenzen an den Märkten hatten die Vorhaben einiger Börsenkandidaten ins Wackeln gebracht. Der Damenmodehändler CBR musste seinen Börsengang absagen. Die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) hatte ihren dagegen durchgezogen.

Als Börsenkandidat gehandelt wurde auch der Wohnimmobilien-Eigentümer BGP, dem 16.000 Wohnungen in Berlin und Nordrhein-Westfalen im Wert von rund 1,1 Milliarden Euro gehören. Er könnte nun aber an den Wiener Rivalen Conwert verkauft werden. Conwert verhandelt nach eigenen Angaben exklusiv mit dem Eigentümer von BGP, zurzeit würden die Bücher geprüft.

Für die Österreicher könnte der Zukauf ein Befreiungsschlag werden – ob er zustandekommt, ist fraglich. Denn wie Conwert den Kauf von BGP finanzieren will, ist offen. Zwei mit der Situation vertraute Personen sagten Reuters, Conwert würde nicht um eine Kapitalerhöhung herumkommen. Bei Aktionären kam das nicht gut an: Die Conwert-Papiere verloren am Mittwoch rund zwei Prozent. Das Unternehmen selbst ist an der Börse nur rund eine Milliarde Euro wert. Conwert besitzt bereits rund 30.000 Wohnungen, davon 25.000 in Deutschland.

Zuletzt war Conwert in einen Machtkampf seiner Aktionäre verstrickt worden. Die Deutsche Wohnen hatte zu Jahresbeginn versucht, ihn mit der Übernahme von Conwert zu beenden. Das Übernahmeangebot scheiterte jedoch, weil die Berliner nicht ausreichend Aktien einsammeln konnte. Nun ist der israelische Milliardär Teddy Sagi mit 24,8 Prozent der Anteile größter Anteilseigner.

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