Neuer Chef Ex-Borealis-Chef Stern übernimmt Ruder beim Wiener Ölkonzern OMV

Alfred Stern übernimmt ab 1. September den Vorstandsvorsitz. Der Ex-Borealis-Chef wird vorerst für drei Jahre mit Verlängerungsoption bestellt.

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Der 56-jährige Stern war zuletzt seit April im Vorstand für den neu geschaffenen Bereich Chemicals & Materials verantwortlich. Quelle: Reuters

Alfred Stern wird neuer Chef des Wiener Öl- und Gaskonzerns OMV. Der Aufsichtsrat sprach sich am Dienstag in einer außerordentlichen Sitzung für den früheren Chef des Petrochemie-Unternehmens Borealis aus. Der 56-Jährige übernimmt ab 1. September den Posten von Rainer Seele, der die OMV Ende August verlässt. Stern war zuletzt seit April im Vorstand für den neu geschaffenen Bereich Chemicals & Materials verantwortlich. Er übernimmt nun das OMV-Ruder für die Dauer von drei Jahren mit einer Verlängerungsoption um weitere zwei Jahre.

„Die OMV steht am Beginn einer großen Transformation in Richtung Chemie und Kreislaufwirtschaft, in der es ein großes Portfolio entlang einer weitreichenden Wertschöpfungskette zu managen gilt – vom Bohrloch über die Raffinerien und Tankstellen bis zu hochwertigen Chemieprodukten und zum Recycling“, sagte Aufsichtsratchef Mark Garrett. Stern sei mit seiner Fachkompetenz und internationalen Managementerfahrung sowie Erfahrung als Vorstandschef in der chemischen Industrie die ideale Besetzung.

Gleichzeitig bedankte sich Garret beim scheidenden Konzernchef Seele: „Er hat mit seinem Vorstandsteam das Portfolio der OMV entscheidend umgebaut, die Ertragskraft deutlich gesteigert und damit die besten Voraussetzungen für jene Transformation geschaffen, in der sich die OMV nun befindet“. Mit der Borealis-Transaktion habe er einen ersten großen und richtungsweisenden Schritt in diesem Prozess gesetzt.

Eine Neubestellung war notwendig, weil Seele seinen Ende Juni 2022 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte. Der gebürtige Deutsche will sich aus familiären Gründen zurückziehen. Der neue Vorstandschef muss Österreichs größten Industriekonzern nun in erster Linie wieder in ruhigere Fahrwasser bringen.

Seele, der 2015 von der BASF-Tochter Wintershall zur OMV gewechselt war, machten zuletzt interne Machtkämpfe über die zukünftige Strategie zu schaffen. Der studierte Chemiker war maßgeblich für den Aufbau der neuen Chemie-Sparte der OMV verantwortlich. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wirft der OMV Bespitzelung vor. Wirtschaftlich hat Seele den Konzern nach Corona-bedingt herben Einbußen im vergangenen Jahr zuletzt wieder in die Gewinnzone geführt. Vor allem der Kauf eines Mehrheitsanteils an dem Petrochemiekonzern Borealis führte zu einem Wachstumssprung.

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