Niedrigzinsumfeld „Schleichende Entreicherung“: Sparkassen-Chef Schleweis warnt vor Vermögensverlusten

Viele Banken verlangen von ihren Kunden Negativzinsen. Sparkassenchef Schleweis sieht darin eine „schleichende Entreicherung“ der Sparer.

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Anleger sollen stärker an den wirtschaftlichen Chancen der Transformationsfinanzierung teilhaben. Quelle: dpa

Den Deutschen drohen Vermögensverluste auf Grund des anhaltenden Niedrig- und Minuszinsumfeldes. Davor hat Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, am Mittwoch auf dem Sparkassentag in Baden-Württemberg gewarnt.

Natürlich sei die öffentliche Hand angesichts des hohen Investitionsbedarfs für die ökologische Transformation an Null- oder gar Negativzinsen interessiert. Es sei aber nicht fair, „Kleinanleger durch eine schleichende Entreicherung ungefragt zur Mitfinanzierung solcher öffentlicher Aufgaben heranzuziehen“, sagte Schleweis laut Redetext.

Die negativen Zinsen der Europäischen Zentralbank tragen dazu bei, dass sich der Staat relativ günstig finanzieren kann. Bei den Geschäftsbanken wiederum belasten die negativen Zinsen das Kreditgeschäft. 

Viele Kreditinstitute sind inzwischen dazu übergegangen, negative Zinsen, die sie für das Parken von Geldern bei der Europäischen Zentralbank zahlen müssen, an ihre Kunden weiterzugeben. Zum Teil müssen Anleger daher mittlerweile 0,5 Prozent Strafzinsen, auch als Verwahrentgelte bekannt, auf ihr Erspartes zahlen.

Sparkassen sind da keine Ausnahme. Auch die Direktbank DKB, die zur BayernLB und damit zum Sparkassensektor gehört, verlangt längst Negativzinsen von bestimmten Kunden.

Schleweis warb als Alternative für das Wertpapiersparen. „Intelligenter und fairer ist es, Sparern aktiv eine Mitfinanzierungsmöglichkeit anzubieten und sie so stärker an den wirtschaftlichen Chancen der Transformationsfinanzierung teilhaben zu lassen“, sagte er. Sparkassen verdienen am Verkauf solcher Produkte mit.

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