
EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hat davor gewarnt, einen noch längeren Zeitraum mit einer zu niedrigen Inflationsrate im Euro-Raum zu akzeptieren. Dies würde sich negativ sowohl auf die Erholung des Konsums als auch auf die Investitionen auswirken, sagte er am Donnerstag bei einer Online-Veranstaltung des Trinity College in Dublin.
„Eine länger dauernde Phase mit einer noch niedrigeren Inflationsrate zu tolerieren als ursprünglich angenommen, wäre kostspielig und riskant“, sagte Lane. Auch die Inflationserwartungen würden dann fallen und sich womöglich auf einem tieferen Niveau festschreiben.
Im Oktober waren die Preise in der Euro-Zone den dritten Monat in Folge gefallen, was die EZB zunehmend unter Handlungsdruck setzt. Die Inflationsrate lag bei minus 0,3 Prozent. Auch im September hatte sie bei minus 0,3 Prozent gelegen, nach minus 0,2 Prozent im August.
Negative Inflationsraten sind nicht mit dem EZB-Ziel von Preisstabilität vereinbar, das die Notenbank bei einer Teuerungsrate von knapp zwei Prozent verortet. Experten gehen davon aus, dass die Währungshüter auch längerfristig ihr Inflationsziel nicht erreichen werden. Die EZB will neue Konjunktur- und Inflationsprognosen zu ihrer Zinssitzung am 10. Dezember veröffentlichen.