16. Mitgliedsland Der Euro erobert die Slowakei

Für fünf Millionen Slowaken bringt der 1. Januar eine neue Währung. Als 16. Mitglied tritt die Slowakei der Euro-Zone bei. Unstrittig ist der Beitritt des Landes allerdings nicht. Wie viele osteuropäische Staaten kämpft auch die Slowakei mit der Inflation. Der Euro könnte die Teuerung anheizen.

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Quelle: handelsblatt.com

HB BRÜSEL. Die Währungsunion wächst weiter: Am Neujahrstag wird der Euro in der Slowakei eingeführt. Der ehemalige Ostblock-Staat ist das 16. Land, das der Euro-Ze beitritt. Rund 330 Millionen Bürger werden dann mit der Gemeinschaftswährung bezahlen, die am 1. Januar zehn Jahre alt wird: Am 1.Januar 1999 wurde der Euro in Deutschland und zehn weiteren Staaten als Buchgeld eingeführt.

"Der erste Januar 2009 wird ein feierlicher Moment für die Eurozone und die EU insgesamt", erklärte EU-Währungskommissar Joaquín Almunia zu dem Jubiläum. "Der Euro ist ein Symbol europäischer Identität geworden und schützt uns vor den enormen Schocks, die wir seit Sommer 2007 bewältigen müssen." EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso würdigte den bevorstehenden Beitritt der Slowakei zur Währungsunion als "historischen Schritt".

EZB befürchtet steigende Inflation in der Slowakei

Die Aufnahme des Fünf-Millionen-Einwohner-Lands ist allerdings nicht ganz unstrittig: Die Europäische Zentralbank (EZB) warnte im Mai, dass die Inflation in der Slowakei nach der Einführung des Euros deutlich steigen könnte. Der hohe Wechselkurs der slowakischen Krone zum Euro habe die Teuerung bislang begrenzt, weil die Slowakei vergleichsweise günstig Waren aus dem europäischen Ausland einführen könnte, erklärte die EZB. Mit der Einführung des Euros werde dieser preisdämpfende Faktor aber wegfallen.

Vor der politischen Entscheidung zur Aufnahme der Slowakei lag die Inflationsrate bei 2,2 Prozent und damit einen ganzen Prozentpunkt unter der für Euro-Mitglieder zulässigen Höchstgrenze von damals 3,2 Prozent. Das Haushaltsdefizit lag 2007 ebenfalls bei 2,2 Prozent und damit unter der Drei-Prozent-Grenze des EU-Stabilitätspakts. Mit einer Gesamtverschuldung von rund 29 Prozent ist die Slowakei im EU-weiten Vergleich geradezu vorbildlich.

Expansion der Währungsunion scheint vorerst beendet

Der Eroberungszug des Euros in Europa scheint mit der Slowakei aber vorerst zu Ende. Unter den elf EU-Staaten, die der Währungsunion weiter nicht angehören, hat sich bislang nur eines ein klares Ziel für den Beitritt gesetzt: Rumänien will 2014 den Euro einführen. Die anderen osteuropäischen Staaten haben ihre Ambitionen nach den bitteren Erfahrungen Litauens, dessen schon 2007 geplanter Beitritt zur Währungsunion an seiner hohen Inflationsrate scheiterte, zunächst zurückgestellt.

Dafür wächst offenbar in den traditionell Euro-skeptischen Ländern Nordwesteuropas das Interesse an der Gemeinschaftswährung. Angesichts der weltweiten Finanzmarktkrise wird der Euro zunehmend als Stabilitätsanker betrachtet. In Dänemark übertraf die Zahl der Befürworter in der letzten Umfrage der Zentralbank mit rund 44 Prozent sogar die der Euro-Gegner mit 38 Prozent, wie die dänische Zeitung "Politiken" am 23. Dezember berichtete. Und auch in Schweden steigt die Zahl der Euro-Anhänger - von einer klaren Mehrheit sind sie aber noch weit entfernt.

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