Kairo Ein ägyptisches Gericht hat am Samstag die Todesstrafe für sechs Personen – darunter drei Journalisten – wegen der Weitergabe von Staatsgeheimnissen und vertraulichen Dokumenten an Katar empfohlen. Die Urteile werden nun dem Großmufti als höchste religiöse Autorität des Landes vorgelegt. Mit einem endgültigen Richterspruch wird am 18. Juni gerechnet.
Dann soll auch das Urteil gegen den ehemaligen Präsidenten Mohammed Mursi gefällt werden, der in dem Fall mitangeklagt ist. Die drei Journalisten wurden in Abwesenheit verurteilt. Zwei von ihnen arbeiten für den Sender Al-Jazeera mit Sitz in Katar. Die Angeklagten können Berufung gegen das Urteil einlegen.
Dem Islamisten Mursi wird vorgeworfen, in seiner Zeit an der Macht heikle Informationen an das Emirat Katar weitergegeben zu haben. Mursi hatte bereits vor einem Jahr wegen Verschwörung zu einem Gefängnisausbruch während der arabischen Aufstände die Todesstrafe erhalten. Das Urteil löste damals international scharfe Kritik aus.
Mursi war nach dem Sturz des Langzeitherrschers Husni Mubarak als erster frei gewählter Präsident des Landes an die Macht gekommen. Nach Massenprotesten gegen ihn wurde er im Sommer 2013 von der Armee gestürzt. Seitdem geht Ägypten massiv gegen die Muslimbrüder vor, aus deren Reihen Mursi kam.