Ärzte ohne Grenzen In Syrien vermutlich Nervengas eingesetzt

In Syrien ist bei einem Luftangriff offenbar ein Nervengas eingesetzt worden, sagen Ärzte ohne Grenzen. Die Sitzung des UN-Sicherheitsrats zum mutmaßlichen Giftgasangriff ging ohne Ergebnis zu Ende.

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Bei einem Luftangriff auf die syrische Stadt Idlib wurden zahlreiche Zivilisten getötet. Quelle: AFP

Beirut/New York Nach Einschätzung von Ärzte ohne Grenzen (MSF) ist bei dem Luftangriff in der syrischen Provinz Idlib tatsächlich ein Nervengas zum Einsatz gekommen. Die Symptome mehrerer von MSF-Ärzten untersuchten Patienten deuteten auf Sarin oder ähnliche Giftgase hin, teilte die Hilfsorganisation am Mittwoch mit. Zu diesen Symptomen zählten verengte Pupillen, Muskelzuckungen und unkontrollierter Stuhlgang.

Die Ärzte von MSF untersuchten unter anderem Patienten im Krankenhaus von Bab al-Hawa nahe der türkischen Grenze. Weil die örtlichen Kliniken von der Zahl der Opfer überfordert waren, wurden Verletzte nach Nordsyrien oder auch über die Grenze in die Türkei gebracht.

MSF teilte mit, dass Mitarbeiter bei Behandlungen in einigen dieser Kliniken auch den Geruch von Bleichmittel gemeldet hätten. Das deute darauf hin, dass die Opfer neben Sarin auch Chlorgas ausgesetzt gewesen sein könnten.

Die Sitzung des UN-Sicherheitsrats zum mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Zu einer Abstimmung über eine von den USA, Frankreich und Großbritannien eingebrachte Resolution kam es nicht. Im Entwurf der zweiseitigen Resolution wurde der vermutete Angriff scharf verurteilt und eine rasche Aufklärung gefordert. Sanktionen sah er aber nicht vor, sondern drohte diese nur ohne die Nennung von Namen an. In der zweistündigen Debatte machten sich die UN-Botschafter gegenseitig erneut Vorwürfe, auf die Lage in dem Bürgerkriegsland keine passende Antwort zu finden.

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