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Afghanistan-Einsatz Internationale Kampftruppen ziehen erst 2014 ab

2014 ziehen die internationalen Kampftruppen aus Afghanistan ab. Bei einer Sicherheitskonferenz in Istanbul hieß es, das Land wolle noch dieses Jahr selbstständig für die Sicherheit der Hälfte seiner Bevölkerung sorgen.

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Außenminister Guido Westerwelle trifft in Istanbul den Präsidenten Afghanistans, Hamid Karsai. Quelle: dpa

Istanbul, Berlin Präsident Hamid Karsai sagte am Mittwoch auf einer regionalen Sicherheitskonferenz in Istanbul, er werde in naher Zukunft weitere Gebiete bekanntgeben, in denen afghanische Armee und Polizei die Verantwortung von der internationalen Schutztruppe Isaf übernehmen werden. Jeder zweite Afghane befinde sich dann unter dem Sicherheitsschirm einheimischer Kräfte.

Die Übergabe der Sicherheitsverantwortung hat bereits im Juli begonnen und soll mit dem Abzug der Nato-Kampftruppen Ende 2014 abgeschlossen sein. Im Zuständigkeitsgebiet der Bundeswehr im Norden des Landes mit neun Provinzen betraf der erste Schritt nur die relativ sichere Provinzhauptstadt Masar-i-Scharif. Es wird erwartet, dass Karsai Mitte November die nächste Tranche von Städten, Distrikten und Provinzen verkünden wird.

Nach vorläufigen Angaben der zuständigen afghanischen Behörde aus der vergangenen Woche sollen 17 der insgesamt 34 Provinzen teilweise oder ganz übergeben werden, sechs davon liegen im Norden. Diese Liste kann sich allerdings noch ändern, da die letzte Entscheidung bei Karsai liegt. Nicht enthalten sind die beiden gefährlichsten Provinzen im Zuständigkeitsgebiet der Bundeswehr, Kundus und Baghlan.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle sicherte Afghanistan eine langfristige Partnerschaft zu. Der Abzug der Kampftruppen 2014 bedeute nicht das Ende der internationalen Präsenz am Hindukusch, betonte der FDP-Politiker. „Wir werden den Afghanen noch lange Zeit beistehen.“ Das Engagement werde künftig aber vor allem zivil sein.


Engagement soll über Nationalgrenzen hinausgehen

Der seit zehn Jahren anhaltende Konflikt in Afghanistan habe gelehrt, dass militärische Mittel nicht ausreichten, um diese Krise zu lösen, erklärte Westerwelle anlässlich der Eröffnung der Regionalkonferenz. Nötig seien gegenseitiges Vertrauen und Kooperation.

Die Herausforderung, der sich heute Zentralasien gegenüberstehe, seien nicht auf nationale Grenzen beschränkt, sagte er. Daher sei für Sicherheit und Stabilität ein koordiniertes, gemeinsames Vorgehen nötig.

Ressortchefs aus den Nachbarstaaten Afghanistans und aus wichtigen Partnerländern wollen bei dem Treffen über eine verbesserte Zusammenarbeit in der Region beraten. In Istanbul wird auch der iranische Außenminister Ali Akbar Salehi zu Gast sein. Am Rande der Konferenz wird Westerwelle voraussichtlich mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai und US-Außenministerin Hillary Clinton zu Gesprächen zusammenkommen.

An der Konferenz in Istanbul nehmen 26 Staaten teil, darunter Pakistan, Indien und der Iran. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen den Ländern Zentral- und Südasiens in Sicherheitsfragen zu verbessern. Karsai sprach von einem „bedeutenden Meilenstein“ auf dem Weg zu mehr regionaler Kooperation. Die Teilnehmer wollen sich auf gemeinsame Prinzipien verständigen, zu denen die Nicht-Einmischung in innere afghanische Angelegenheitenzählt.

Die Istanbuler Tagung zählt zu den wichtigsten Vorbereitungstreffen für die Afghanistan-Konferenz in Bonn. Am 5. Dezember sollen dort die Weichen für die Zeit nach dem Abzug der Nato-Kampftruppen gestellt werden.

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