Afghanistan Mindestens neun Tote bei IS-Angriff in Kabul

Rund 150 Tote alleine im Januar: Kabul ist ein gefährliches Pflaster. Zum Wochenbeginn schlagen IS-Islamisten erneut in der afghanischen Hauptstadt zu. Diesmal ist das Militär ihr Ziel.

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Afghanistan: Mindestens neun Tote bei IS-Angriff in Kabul Quelle: AP

Kabul Bei einem Angriff von fünf schwer bewaffneten Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf eine Einrichtung der afghanischen Streitkräfte in Kabul sind nach offiziellen Angaben mindestens neun Menschen getötet worden, darunter vier der Angreifer. Zwei Angreifer hätten sich in die Luft gesprengt, zwei weitere seien erschossen und einer verhaftet worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Daulat Wasiri, am Montagmorgen. Außerdem seien fünf afghanische Soldaten ums Leben gekommen und zehn verletzt worden.

Der Angriff galt Wasiri zufolge einem Stützpunkt der 111. Brigade in der Nähe der Marschall-Fahim-Militärakademie. Er widersprach damit Meldungen, dass die große Militärhochschule selbst angegriffen worden sei. Das hatten zuvor unter anderem der Präsidentenpalast, ein in der Gegend lebender Offizier und afghanische Medien berichtet.

Es wurde nicht unmittelbar klar, ob es sich um eine semantische Unterscheidung handelt, um einen weiteres Versagen von Sicherheitskräften beim Schutz schwer bewachter Einrichtungen zu verschleiern. Satellitenbilder zeigen die beiden Militäreinrichtungen in der afghanischen Hauptstadt sehr nahe beieinander. Bereits im Oktober waren am Tor der Akademie bei einem Selbstmordattentat der Taliban auf einen Bus voller Kadetten mindestens 15 Menschen getötet worden.

Im Schutze der Dunkelheit hatten die Islamisten gegen fünf Uhr morgens ihren Angriff begonnen. Die Kämpfe endeten Wasiri zufolge nach knapp fünf Stunden am Vormittag. Der IS reklamierte den Überfall für sich, wie die Site Intel Group unter Berufung auf das IS-Sprachrohr Amak meldete.

Es war der vierte schwere Vorfall in Kabul im Januar. Rund 150 Menschen kamen bei diesen Anschlägen und Angriffen ums Leben. Erst am Samstag hatte sich im Stadtzentrum ein Selbstmordattentäter der Taliban in die Luft gesprengt und mehr als 100 Menschen getötet.

Eine Woche zuvor hatten Talibankämpfer in einem 17-stündigen Angriff auf das große Hotel Intercontinental mindestens 20 Menschen getötet, darunter eine deutsche Entwicklungshelferin. Anfang Januar waren bei einem Selbstmordattentat des IS auf einen Sicherheitsposten mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. 2017 waren bei mehr als 20 schweren Anschlägen mehr als 500 Menschen getötet worden.

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