Afghanistan Sechs Mitarbeiter des Roten Kreuzes erschossen

Nach einem Attentat auf sechs Mitarbeiter des Roten Kreuzes herrscht Unklarheit. Sowohl die Opfer als auch Täter sind der Öffentlichkeit nicht bekannt. Bisher hatte die Organisation für alle Seiten einen Schutzstatus.

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In Afghanistan wurden sechs Mitarbeiter der Hilfsorganisation erschossen. Quelle: dpa

Kabul In der nordafghanischen Provinz Dschausdschan sind sechs Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) erschossen worden. Das bestätigte ein IKRK-Sprecher, Thomas Glass, der Deutschen Presse-Agentur. Sie seien am Mittwochmorgen getötet worden. Zur Nationalität der Mitarbeiter wollte er zunächst nichts sagen. Auch zu den Tätern gab es zunächst keine Informationen. Glass sagte, das IKRK bereite eine Stellungnahme vor.

Ein Reporter des afghanischen Senders Tolo TV hatte zuvor getweetet, Bewaffnete hätten die sechs IKRK-Mitarbeiter von einem oder mehreren Motorrädern aus im Bezirk Kosch Tepa erschossen.

Erst im Dezember war ein spanischer Mitarbeiter des IKRK in der nordafghanischen Provinz Kundus aus einem Auto heraus entführt worden. Er war im Januar freigekommen. Zur Identität der Entführer hatte die Organisation damals keine Angaben machen wollen. Entlang der Straße und anderswo hatten radikalislamische Taliban seit Monaten Hunderte Autos und Busse angehalten und nach Angestellten von Nichtregierungsorganisationen, der Regierung oder Sicherheitskräften durchsucht. Hunderte wurden entführt, Dutzende getötet.

Das Rote Kreuz genießt eigentlich auch unter Taliban und anderen Kriegsparteien einen besonderen Schutzstatus. „Möglicherweise haben sich die Zeiten geändert“, sagte ein IKRK-Mitarbeiter. „Das sind schwere Monate für uns.“

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