Afghanistan Sicherheitsberater von Präsident Ghani tritt zurück

Hanif Atmar gilt als der zweitmächtigste Politiker Afghanistans. Sein Rücktritt kommt zu einer Zeit, in der sich die Sicherheitslage wieder verschlechtert.

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Atmar galt seit der Präsidentschaftswahl 2014 als enger Verbündeter des Präsidenten Aschraf Ghani. Quelle: Reuters

Kabul Der Nationale Sicherheitsberater des afghanischen Präsidenten, Hanif Atmar, ist zurückgetreten. In seinem Rücktrittsgesuch, das der Sender Tolo News publizierte, nannte Atmar „ernste Differenzen“ mit der Regierung in einer Vielzahl von Themen als Grund. Diese reichten von Fragen der nationalen Einheit, Frieden und Sicherheit bis hin zu regionalen und internationalen Beziehungen.

Atmar galt als der zweitmächtigste Politiker Afghanistans. Er war unter Ex-Präsident Hamid Karsai Innenminister und galt seit der Präsidentschaftswahl 2014 als enger Verbündeter des Präsidenten Aschraf Ghani. Laut einer Mitteilung des Präsidentschaftspalastes soll der bisherige Botschafter in den USA, Hamdullah Mohib, Atmar im Amt nachfolgen.

Lokalen Medienberichten zufolge hatte Präsident Ghani selbst Atmar dazu aufgerufen, zurückzutreten. Laut dem Sender Tolo News habe er auch den Innen- sowie den Verteidigungsminister sowie den Chef des Geheimdienstes NDS einen Rücktritt nahegelegt.

Der Sprecher des Innenministeriums, Nadschib Danisch, wollte die Berichte nicht bestätigen. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Mohammed Radmanisch, sagte, offiziell habe die Führung des Ministeriums kein Rücktrittsgesuch erhalten. „Die Lage in Afghanistan aber ändert sich so schnell, wir werden sehen, was noch kommt“, sagte Radmanisch.

Der Rücktritt von Atmar kommt zu einer Zeit, in der sich die Sicherheitslage weiter verschlechtert. In den vergangenen Wochen hatten unter anderem islamistische Taliban-Kämpfer in Kabul Raketen auf den Präsidentschaftspalast abgefeuert und die strategisch wichtige Provinzhauptstadt Gasni überfallen. Bei mehreren Angriffen von Taliban auf Militärbasen und Kontrollposten wurden mehr als 100 Sicherheitskräfte der Regierung getötet oder sie ergaben sich den Aufständischen.

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