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Afghanistan Taliban berichten von Vormarsch in Provinzhauptstadt von Pandschir

In Basarak dauern die Kämpfe laut einem Sprecher an, im Vorort Rucha wurde das Polizeihauptquartier erobert. Derweil spricht sich Merkel für Gespräche mit den Taliban aus.

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Die Taliban wollen auch das Pandschir-Tal für sich beanspruchen. Quelle: dpa

Im Kampf um das Pandschir-Tal in Afghanistan sind die Taliban nach eigenen Angaben in die Provinzhauptstadt Basarak vorgedrungen. Dort dauerten die Kämpfe an, sagte Taliban-Sprecher Bilal Karimi am Sonntag.

Im Vorort Rucha sei das Polizeihauptquartier erobert worden. Im Pandschir-Tal nordöstlich der afghanischen Hauptstadt Kabul haben sich Gegner der Taliban verschanzt, die unter dem Namen Nationale Widerstandsfront von Afghanistan (NRFA) auftreten. Die Taliban haben im größten Teil des Landes die Macht übernommen.

Die NRFA, in der sich Kräfte unter dem Milizenführer Ahmad Massud zusammengeschlossen haben, hatte zuvor Äußerungen der Taliban als Ablenkungsmanöver in Propaganda bezeichnet. Eine von den Taliban eingenommene Region im nordöstlichen Teil von Pandschir sei zurückerobert worden, erklärte NRFA-Sprecher Fahim Daschti. Dabei hätten NRFA-Kräfte bis zu 1000 Taliban gefangen genommen, darunter auch eine Anzahl aus Pakistan und anderen Ländern.

Das Pandschir-Tal ist in dem Vielvölkerstaat eine Hochburg der Tadschiken. Massud ist der Sohn einer der wichtigsten Anführer im Krieg gegen sowjetische Truppen in den 80er Jahren, die das Tal nicht unter ihre Kontrolle bringen konnten.

Während der ersten Herrschaft der Taliban von 1996 bis 2001 war es Massuds Vater ebenfalls gelungen, Angriffe der Islamisten abzuwehren.

Merkel für Gespräche mit Taliban über Ausreisen aus Afghanistan

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich derweil für Kontakte mit den Taliban ausgesprochen, die in Afghanistan die Macht übernommen haben. „Wir müssen mit den Taliban darüber sprechen, wie wir weiter Menschen, die für Deutschland gearbeitet haben, außer Landes und in Sicherheit bringen können“, sagte Merkel am Sonntag bei einem Besuch im nordrhein-westfälischen Hagen.

Zudem sollen internationale Hilfsorganisationen auch die humanitäre Situation in Afghanistan verbessern können. Merkel wertete es als „gutes Signal“, dass der Kabuler Flughafen wieder anfliegbar sei.

Auch Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet unterstützt Gespräche mit den Taliban. Es müssten klare Bedingungen der internationalen Gemeinschaft formuliert werden, unter denen eine Kooperation möglich sein könne, sagte Laschet. Dazu müsse auch ein freies Geleit für afghanische Ortskräfte gehören. Die Taliban hatten unter anderem diplomatische Anerkennung und finanzielle Hilfen von der Bundesrepublik gefordert.

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