Afrika Militär übernimmt offenbar Macht im Sudan – Präsident al-Bashir verhaftet

Im Sudan wurde monatelang gegen den Staatschef Al-Baschir protestiert. Nach Angaben des Verteidigungsministers wurde der Machthaber nun verhaftet.

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Erleichterung in Khartum, nachdem die Nachricht von der Festnahme des Präsidenten bekannt wurde. Quelle: Reuters

Khartum Das Militär im Sudan hat nach Angaben des Verteidigungsministers Awad Ibn Auf die Macht in dem Land übernommen. Es werde eine von den Streitkräften geführte zweijährige Übergangsphase geben, nach der eine Wahl stattfinden soll, teilte Ibn Auf, der auch Vizepräsident ist, am Donnerstag in einer TV-Ansprache mit.

Er verkündete zudem einen Ausnahmezustand für drei Monate. Langzeitmachthaber Omar al-Baschir sei festgenommen worden und an einem sicheren Ort. „Die Menschen im Sudan haben so viel unter dem Regime gelitten“, sagte Ibn Auf. Das Regime habe stets gelogen und falsche Versprechungen gemacht.

Seit Monaten demonstrieren Zehntausende gegen den autoritären Staatschef Al-Baschir, der das Land im Nordosten Afrikas seit drei Jahrzehnten mit harter Hand regiert. Ausgelöst wurden die Demonstrationen durch die schwere Wirtschaftskrise. Doch die Proteste richteten sich zunehmend gegen den 75 Jahre alten Präsidenten selbst.

Die Proteste spitzten sich seit dem Wochenende zu, Tausende Menschen versammelten sich täglich zu einer Sitzblockade vor der Zentrale der Streitkräfte, die auch gleichzeitig die Residenz von Al-Baschir ist. Sicherheitskräfte gingen teilweise mit scharfer Munition vor und töteten einem Ärzteverband zufolge mindestens 21 Menschen.

Dabei stellten sich Angaben aus Khartum zufolge auch Teile der Streitkräfte auf die Seite der Demonstranten und lieferten sich Schusswechsel mit Sicherheitskräften.

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