
Teheran Der Oberste Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, hat Präsident Hassan Ruhani und Außenminister Mohammed Dschawad Sarif öffentlich angezählt. Bis zu einem gewissen Grad könne er nicht glauben, wie der 2015 mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland geschlossene Atomvertrag umgesetzt worden sei, sagte Chamenei am Mittwoch. „Ich habe beide, den Präsidenten und den Außenminister, oft ermahnt“, sagte er.
Ruhani und Sarif äußerten sich zunächst nicht. Sie gelten als vergleichsweise gemäßigt und wollten durch das im Vertrag vorgesehene Ende von Wirtschaftssanktionen den Iran ökonomisch voranbringen. Chamenei, der in allen wichtigen Fragen das letzte Wort hat, stimmte dem Abkommen ebenfalls zu. Er hat jedoch gewarnt, dem Westen und insbesondere den USA sei nicht zu trauen.
Seine Kritik an Ruhani und Sarif kommt gut ein Jahr nachdem die USA aus dem Vertrag ausgestiegen sind und neue Sanktionen verhängt haben. Die übrigen Unterzeichner wollen zwar an dem Abkommen festhalten, können die Wirkung der US-Sanktionen aber bisher nicht kompensieren. Darüber hinaus haben die USA einen Flugzeugträger, Begleitschiffe und Bomber in die Region beordert.