Aluminium-Tycoon verliert ein Vermögen Worüber der Oligarch Oleg Deripaska gestolpert ist

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"Absurd und lächerlich"

Wenn die erste Fliege also die Wirtschaftspolitik ist, dann steckt die zweite, deutlich fettere Fliege hinter einer eher wolkig formulierten Passage in der amerikanischen Erklärung der jüngsten Sanktionsrunde. Demnach habe Deripaska direkt oder indirekt im Auftrag eines hohen russischen Staatsbeamten gehandelt.

"Absurd und lächerlich" finde er diese Anschuldigungen, ließ der angeschlagene Oligarch über einen Sprecher mitteilen. Doch vor allem der Vorwurf der Zusammenarbeit mit hohen Staatsbeamten lässt sich so einfach nicht von der Hand weisen. Auch wenn die amerikanischen Verantwortlichen keine Namen nennen, gemeint sind vor allem seine freundschaftlichen Bande mit Vizepremier Eduard Prichodko, der seit gut zwei Jahrzehnten hohe Posten in der Regierung bekleidet. Zuletzt war Prichodko vor allem auch ein außenpolitisches Schwergewicht der russischen Regierung.

Durch einen Zufall offenbarte ein Callgirl auf Deripaskas Yacht Details eines Treffens zwischen Deripaska und Prichodko vor der Küste Norwegens vor zwei Jahren. Sie postete Fotos und Videos auf Instagram, auf denen beide Männer zu sehen waren. Gleichzeitig war auf den Aufnahmen zu hören, dass die Männer über die russisch-amerikanischen Beziehungen gesprochen haben.

Brisant wurde das Treffen auch deswegen, weil Trumps ehemaliger Wahlkampfmanager Paul Manafort Berichten der "Washington Post" zufolge dem Russen Deripaska private Briefings zur Kampagne des damaligen Präsidentschaftsanwärters Trump angeboten hatte. Auch wenn es bisher keine Beweise gibt, dass Deripaska dieses Angebot angenommen hat und dass es ihn überhaupt erreichte, muss der Unternehmer nun einen hohen Preis für seine weitreichenden Verbindungen zahlen. Der Milliardär selbst bezeichnete die Ermittlungen um Russlands Einmischung in den US-Wahlkampf als einen Versuch des US-Establishments, das Ergebnis der letzten Präsidentschaftswahlen zu revidieren.

In Russland dagegen kann der Milliardär auf Hilfe des Staates hoffen. Schon während der letzten Finanzkrise 2009 half der Staat Deripaska dabei, Kredite bei westlichen Geldgebern zu refinanzieren. Auch diesmal dürfte der Kreml dem Unternehmer unter die Arme greifen. Vizepremier Arkadi Dworkowitsch hat bereits angekündigt, entsprechende Schritte auszuarbeiten.

Zumal das Verhältnis zwischen Deripaska und Präsident Wladimir Putin gerade besser denn je zu sein scheint. Schließlich war es ausgerechnet Deripaskas Lkw-Fabrik GAZ, vor dessen Belegschaft Wladimir Putin seine Kandidatur zur kürzlich gewonnen Wahl in Russland bekanntgegeben hatte.


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