Analyse Studie: Euro-Zone ist in den vergangenen Jahren deutlich stabiler geworden

Laut einer Studie hat die Euro-Zone seit der Staatsschuldenkrise in den Jahren 2010 bis 2012 deutlich an Stabilität gewonnen. Quelle: dapd

Neuerungen wie der Rettungsfonds ESM haben seit der Euro-Krise die Lage in Europa verbessert, wie eine Studie zeigt. An einigen Stellen bleibt die Staatengruppe aber anfällig.

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Die Euro-Zone hat einer Studie zufolge seit der Staatsschuldenkrise in den Jahren 2010 bis 2012 deutlich an Stabilität gewonnen, bleibt an einigen Stellen aber anfällig. Professor Christoph Kaserer von der Technischen Universität München kommt in einer Reuters am Dienstag vorliegenden Analyse zu dem Schluss, dass mehrere Neuerungen die Lage verbessert haben.

Aufgeführt werden etwa der Rettungsfonds ESM, die neue Praxis bei der Überwachung von Banken, die Möglichkeit einer Abwicklung maroder Geldhäuser sowie Maßnahmen der Europäischen Zentralbank. Die jüngste Debatte über höhere Haushaltsdefizite in Italien habe gezeigt, dass die Ansteckungsgefahren in der Euro-Zone mittlerweile eingedämmt seien.

Es gebe aber noch immer einen Teufelskreis zwischen hohen Staatsschulden und Problemen der Banken in den jeweiligen Ländern. Hier empfiehlt Kaserer, Staatsanleihen in den Bilanzen von Finanzinstituten mit Eigenkapital zu unterlegen – und damit einen Sicherheitspuffer einzuziehen. „Diese Idee sollte man weiterverfolgen.“



In Auftrag gegeben hat die Studie die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Deren Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt sagte der Nachrichtenagentur Reuters, es brauche politische Anreize für Länder mit hoher Verschuldung, in der Fiskalpolitik mehr Disziplin zu wahren.

Als Achillesferse gilt der hohe Bestand an heimischen Staatsanleihen in den Bank-Bilanzen, vor allem in Italien und Spanien. „Problematisch ist diese Abhängigkeit, weil sie krisenverschärfend wirkt“, heißt es in der Studie. Verschlechtert sich die Bonität eines Staates, bekommen auch die Banken Probleme. Die Folge: Die Institute müssen mehr Geld zahlen, um liquide zu bleiben. „Dies führt letztlich zu einer Verteuerung von Krediten, was sich wiederum negativ auf Investitionen und damit Wachstum auswirkt.“ In dem Teufelskreis nehme der Staat dann weniger Steuern ein und laufe Gefahr, eine noch schlechtere Bonitätsnote zu bekommen.

Hier seien die Fortschritte seit der Euro-Krise überschaubar, konstatiert Kaserer. Eine Unterlegung von Staatsanleihen mit Eigenkapital würde diese Wertpapiere weniger attraktiv machen und dazu führen, dass Klumpenrisiken zurückgehen dürften. Der Teufelskreis könne dadurch zumindest ein Stück durchbrochen werden.

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