Ankündigung Türkei will Inflation mit Steuersenkungen bekämpfen

Ein Mitarbeiter einer Wechselstube zählt türkische Lira. Quelle: dpa

Die Türkei will in einigen Branchen wie der Autoindustrie und bei Haushaltsgeräten die Steuern senken. Der Finanzminister hält das Schlimmstes für überstanden. Doch die Notenbank hebt die Inflationsprognose an.

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Die türkische Regierung will sich mit umfangreichen Steuersenkungen gegen die ausufernde Inflation im Land stemmen. In mehreren Branchen wie der Autoindustrie sowie bei Haushaltsgeräten und Möbeln würden die Sätze reduziert, kündigte Finanzminister Berat Albayrak, der Schwiegersohn von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, am Mittwoch an. Die Regierung werde auch weiterhin Schritte einleiten, um die Inflation zu drücken. Das Schlimmste sei bereits überstanden. Die Teuerungsrate war im September auf 24,5 Prozent geklettert den höchsten Stand seit 15 Jahren.

Die Börse reagierte umgehend auf die Ankündigung. Der Aktienkurs des Haushaltsgeräte-Herstellers Arcelik legte um fünf Prozent zu. Die Titel der Autobauer Ford Otosan und Tofas gewannen jeweils sieben Prozent. Der Kurs der Landeswährung Lira schwächte sich hingegen gegenüber dem Dollar leicht ab.

Seit Jahresbeginn hat die türkische Währung im Vergleich zum Dollar rund ein Drittel ihres Werts eingebüßt. So werden in Euro oder Dollar abgerechnete Importe teurer, was die Inflation anheizt. Unter anderem hat die scharfe Kritik von Erdogan an den Märkten Zweifel an der Unabhängigkeit der Notenbank aufkommen lassen. Diese hatte im September im Kampf gegen die Inflation ihren Leitzins von 17,75 auf 24 Prozent angehoben.

Die deutsch-türkischen Beziehungen waren zuletzt miserabel. Nun will der Wirtschaftsminister unbedingt für Entspannung sorgen und setzt auf „unseren großen Schatz“ statt auf die „schwierigen Momente“ der Vergangenheit.
von Max Haerder

Vor der Mitteilung des Finanzministers hatte die Notenbank ihre Inflationsprognose für das laufende Jahr deutlich nach oben geschraubt. Sie geht nun von 23,5 Prozent aus. Bislang wurden 13,4 Prozent erwartet. Für 2019 sei mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um 15,2 statt wie bisher um 9,3 Prozent zu rechnen. Sie erklärte außerdem, ihre Geldpolitik zu überarbeiten, sollte sich an den Inflationsaussichten etwas ändern.

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