Anschlag auf Hotel in Mali Unter den Opfern auch zwei EU-Mitarbeiter

Ausländer sind in Mali nirgends sicher. Das ist offenbar die Botschaft der islamistischen Terroristen in dem Land. Mit ihrem jüngsten Anschlag auf ein Touristenhotel, bei dem vier Menschen starben, wollen sie Angst verbreiten.

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Jihadisten attackierten die Hotelanlage in der Hauptstadt von Mali - die Unterkunft war sehr beliebt bei Touristen. Quelle: AP

Bamako/Luxemburg Bei einem Anschlag in Mali auf ein bei Ausländern beliebtes Hotel sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern war ein portugiesisches Mitglied des EU-Ausbildungseinsatzes für die malischen Sicherheitskräfte und eine örtliche Mitarbeiterin der EU-Delegation, wie die Außenbeauftragte Federica Mogherini am Montag bestätigte. Zwei der vier Toten waren Angreifer, wie die Behörden des westafrikanischen Lands mitteilten.

Malis Innenminister Salif Traoré sprach von einem Terroranschlag. In Mali kommt es immer wieder zu Angriffen islamistischer Extremisten. In dem Sahara-Staat sind mit Al-Kaida verbundene Terrorgruppen aktiv.

Bei der Attacke vom Sonntagabend auf das Hotel „Campement Kangaba“ südlich der Hauptstadt Bamako wurden acht Menschen verletzt, 36 weitere konnten unverletzt in Sicherheit gebracht werden. Darunter waren auch 13 Franzosen. Dem Auswärtigen Amt in Berlin zufolge waren unter den Toten und Verletzten keine deutschen Staatsangehörigen.

Ein rasches Einschreiten verhinderte offenbar Schlimmeres: An dem Einsatz waren Augenzeugen zufolge Sicherheitskräfte Malis, Frankreichs, der UN und der USA beteiligt.


Anschläge gegen Ausländer für Aufmerksamkeit

Der Norden Malis war 2012 vorübergehend in die Hände islamistischer Extremisten und anderer Rebellengruppen gefallen, sie konnten aber nach einer Intervention französischer Streitkräfte zurückgedrängt werden. Eine UN-Mission soll zur Umsetzung eines Friedensabkommens beitragen. An der Mission beteiligen sich auch etwa 800 Bundeswehr-Soldaten.

Seán Smith, Westafrika-Experte der Risikoberatung Verisk Maplecroft, sagte: „Der Angriff zeigt, dass die bislang hauptsächlich auf den Norden beschränkte Gefahr des Terrorismus inzwischen über praktisch jedem Landesteil schwebt.“ Der Anschlag zeige auch, dass es Terroristen weiter darum gehe, von Ausländern frequentierte Ziele anzugreifen, um Aufmerksamkeit zu erzielen.

Erst vor gut einer Woche hatte die US-Botschaft in Mali vor einer möglichen erhöhten Gefahr durch Anschläge gegen bei Ausländern beliebte Ziele in Bamako gewarnt. Man solle Orte mit unzureichender Sicherheit wie Hotels, Restaurants und Kirchen meiden, hieß es.

Im November 2015 hatten Terroristen das Radisson-Hotel in Bamako angegriffen. Dabei nahmen sie rund 100 Gäste als Geiseln und töteten etwa 20.

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