Anschlag in Siedlungsgebiet Israel sucht nach tödlichem Anschlag nach den Tätern

Unbekannt Angreifer haben einen israelischen Rabbiner im Westjordanland erschossen. Die Armee riegelte mehrere Ortschaften ab. Die UN verurteilen den Anschlag – die Hamas lobt ihn.

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Tel Aviv Nach einem tödlichen Anschlag auf einen Rabbiner im besetzten Westjordanland sucht Israels Armee mit Hochdruck nach den Tätern. Mutmaßlich palästinensische Attentäter hatten den israelischen Vater von sechs Kindern erschossen. Israels Staatspräsident Reuven Rivlin, die Vereinten Nationen und das Auswärtige Amt in Berlin verurteilten den Anschlag am Mittwoch. Die radikalislamische Hamas lobte die Attacke.

Mehrere Dörfer im Umkreis der Palästinenserstadt Nablus seien in der Nacht abgeriegelt worden, teilte das Militär am Mittwoch mit. Es seien Truppen zur Verstärkung in die Region verlegt worden. Israels Generalstabschef Gadi Eisenkot besuchte am Morgen den Ort des Anschlags. Mutmaßlich palästinensische Täter hatten am Dienstagabend das Feuer auf das Auto eröffnet, in dem der 35 Jahre alte Einwohner der Kleinsiedlung Chavat Gilad unterwegs war. Der israelische Außenposten liegt im palästinensischen Westjordanland.

Israel hat 1967 während des Sechstagekrieges unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser wollen auf dem Gebiet einen unabhängigen Staat Palästina mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt einrichten. „Der Staat Israel wird dem Terror nicht erlauben, sein Haupt zu erheben“, schrieb Präsident Rivlin auf Twitter. Er sei „tieftraurig, von der mörderischen Attacke“ zu hören.

Verteidigungsminister Avigdor Lieberman lässt nach eigenen Angaben sein Ministerium überprüfen, ob der Außenposten Chavat Gilad in eine dauerhafte Siedlung umgewandelt werden könnte. Israel unterscheidet selbst zwischen illegalen Siedlungen, wie Chavat Gilad, und mit israelischer Genehmigung gebauten, wie etwa die Stadt Ariel.

Der UN-Nahostgesandte Nikolay Mladenov verurteilte den Anschlag auf Twitter. Es gebe keine Rechtfertigung für Terror, schrieb er und kritisierte jene, die ihn „billigen, loben oder verherrlichen“. „Das ist nicht der Weg zum Frieden.“

Die Bundesregierung äußerte sich bestürzt. „Diejenigen, die dafür Verantwortung tragen oder diesen Anschlag begrüßen, schüren die Gewalt, die eine Lösung des Nahostkonflikts auf dem Verhandlungsweg erschwert“, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes.

Die radikalislamische Hamas bezeichnete den Angriff dagegen als „eine Antwort auf die Verbrechen gegen unser Volk im Westjordanland“, wie ein Sprecher der Palästinenserorganisation mitteilte. Nach der US-Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt Anfang Dezember war es zu teils blutigen Unruhen im Heiligen Land gekommen. Zuletzt beruhigte sich die Lage aber.

Der UN-Sicherheitsrat hatte Ende 2016 einen vollständigen Siedlungsstopp von Israel gefordert. Siedlungen in den 1967 im Sechstagekrieg eroberten Gebieten wurden als Verstoß gegen internationales Recht und als großes Hindernis für einen Frieden in Nahost bezeichnet.

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