Anschuldigung von Südkorea Vier nordkoreanische Spione an Ermordung Kims beteiligt

Laut der Regierung in Seoul gab der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un den Auftrag für die Ermordung seines Halbbruders Kim Jong Nam. Jetzt werden vom Geheimdienst sogar vier konkrete Verdächtige identifiziert.

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Der nordkoreanische Machthaber soll den Auftrag zur Ermordung seines Halbbruders Kim Jong Nam gegeben haben. Zwei Frauen sollen diesen mit einer giftigen Substanz getötet haben. Quelle: dpa

Seoul Südkorea hat vier nordkoreanische Spione für das mutmaßliche Attentat auf den Halbbruder von Machthaber Kim Jong Un verantwortlich gemacht. Die vier Agenten des Ministeriums für Staatssicherheit seien jene Nordkoreaner, nach denen die malaysischen Behörden seit dem Giftmord an Kim Jong Nam suchten, sagten Abgeordnete in Seoul am Montag nach einer Unterrichtung durch den südkoreanischen Geheimdienst NIS. Zwei weitere Verdächtige stünden dem Außenministerium in Pjöngjang nahe.

Zwei Frauen hatten Kim Jong Nam nach Darstellung der malaysischen Polizei vor zwei Wochen am Flughafen von Kuala Lumpur eine giftige Substanz ins Gesicht gerieben. Angeblich soll es sich dabei um das Nervengift VX gehandelt haben. Kim sei innerhalb von 20 Minuten tot gewesen, hieß es. Die beiden Frauen, eine Indonesierin und eine Vietnamesin, sollen das Gift demnach von den Nordkoreanern erhalten haben, die unmittelbar nach dem Attentat aus dem Land geflohen sind. Die beiden Frauen sind in Haft, behaupten aber, sie seien hereingelegt worden und hätten das Nervengas unwissentlich verwendet.

Die malaysischen Behörden haben bisher Kim Jong Un und die nordkoreanische Führung nicht direkt für den Tod Kim Jong Nams verantwortlich gemacht. Sie ermitteln aber außer gegen die vier Nordkoreaner auch mindestens gegen einen Diplomaten aus der nordkoreanischen Botschaft in Kuala Lumpur.

Die Südkoreaner hingegen vermuteten Kim sofort hinter der Tat. Woher jetzt die Informationen über die vier nordkoreanischen Spione kamen, wurde nicht bekannt. Die Informationen des NIS zu nordkoreanischen Geheimdienstinterna haben sich nicht immer als zuverlässig erwiesen.

Der NIS informierte die Abgeordneten auch darüber, dass in Nordkorea fünf ranghohe Sicherheitsbeamte hingerichtet worden seien, weil sie Kim falsche Berichte vorgelegt hätten. Um was für Berichte es sich handelte und ob ein Zusammenhang mit dem Fall Kim Jong Nam besteht, sagten die Parlamentarier nicht.

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