
Dies legt der Entwurf eines Haftbefehls nahe, der in einem Mülleimer in dem Apartment des toten Staatsanwaltes gefunden wurde, wie die Chefermittlerin Viviana Fein am Dienstag (Ortszeit) sagte. Nisman beschuldigte Fernández, die Hintermänner eines Terroranschlags mit Dutzenden Toten im Jahr 1994 zu schützen.
Nisman untersuchte den Angriff auf das Jüdische Zentrum in Buenos Aires seit beinahe zehn Jahren. 85 Menschen wurden damals getötet und mehr als 200 verletzt, der Fall gilt bis heute als ungeklärt. Neben der argentinischen Regierung erhob der Staatsanwalt auch Vorwürfe gegen den Iran. Einen Tag vor seiner geplanten Aussage vor dem Parlament wurde er nach offiziellen Angaben tot auf dem Boden des Badezimmers seiner Wohnung entdeckt. Fernández dementiert jegliche Verbindung zu dem Anschlag von 1994.
Der Antrag auf die Festnahme von Fernández war nicht in einer Anklageschrift zur Sprache gekommen, den Nisman Tage vor seinem Tod bei einem Bundesgericht eingereicht hatte. Fein hatte zunächst dementiert, dass ein solches Dokument existiere, nachdem die Zeitung „Clarin“ am Sonntag darüber berichtet hatte.
Das Blatt und Fernández stehen sich äußerst feindlich gegenüber. Kabinettschef Jorge Capitanich hatte den Artikel über den angeblichen Antrag vor Reportern zerrissen und gewütet, es handele sich um eine von „Oppositionsmedien“ produzierte Lüge. „Clarin“ hatte daraufhin eine Kopie des Antragsentwurfs veröffentlicht. Das Dokument weist ein Datum aus dem Juni 2014 auf. Demnach hatte Nisman auch in Erwägung gezogen, Haftbefehle gegen Fernández' Außenminister Hector Timerman und andere Regierungsbeamte zu verlangen.