ASEAN-Länder Myanmars Außenminister in Thailand zu Gesprächen mit Nachbarn über Krise

Myanmars Militär hatte am Anfang Februar geputscht und einige Politiker inhaftiert. Seitdem kommt es in dem Land immer wieder zu Protesten.

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Dreieinhalb Wochen nach dem Militärputsch in Myanmar bemühen sich die Nachbarländer intensiv um eine Beilegung der Krise in dem südostasiatischen Land. Der Außenminister von Myanmars Militärregierung, Wunna Maung Lwin, sei zu Gesprächen im Rahmen der Bemühungen der ASEAN-Staaten in Thailand angekommen, verlautete am Mittwoch aus thailändischen Regierungskreisen.

Er werde mit Ministerpräsident Prayuth Chan-ocha und Außenminister Don Pramudwinai beraten. Ein Sprecher des Außenministeriums in Bangkok sagte, bei der Gelegenheit werde Wunna Maung Lwin auch die indonesische Außenministerin Retno Marsudi treffen. Indonesien hatte kurz zuvor eine für Donnerstag geplante Begegnung in Myanmar abgesagt.

„Nachdem wir die gegenwärtige Entwicklung und den Beitrag anderer ASEAN-Länder berücksichtigt haben, ist dies nicht der ideale Zeitpunkt, um einen Besuch in Myanmar abzustatten,“ sagte ein Sprecher des Außenministeriums.

Innerhalb des Verbandes Südostasiatischer Nationen (ASEAN) hat Indonesien die Führungsrolle bei der Suche nach einem Weg aus der Krise in Myanmar übernommen. Myanmar gehört zur Organisation der zehn ASEAN-Staaten, die ihren Sitz in der indonesischen Hauptstadt Jakarta hat. Der Putsch schadet dem Ruf Myanmars, das lange als der Problemstaat im Verband galt.

Allerdings stieß der geplante Besuch der indonesischen Außenministerin Marsudi in Myanmar dort auf Widerstand pro-demokratischer Aktivisten. Ein Treffen mit der Militärführung sei „gleichbedeutend mit der Anerkennung der Junta“, hatte die Gruppe Future Nation Alliance (FNA) argumentiert.

Massenkundgebungen

Stattdessen sollten sich ausländische Botschafter in Myanmar mit Htin Lin Aung treffen, der die Interessen der entmachteten Regierung der inhaftierten De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi vertrete. Er sei der „einzig verantwortliche Ansprechpartner für auswärtige Beziehungen“.

Myanmars Militär hatte am 1. Februar geputscht und Suu Kyi sowie etliche Führungspersonen ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie (NDL) inhaftiert. An dem Tag hätte das am 8. November gewählte Parlament zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommen sollen. Die NDL hatte die Wahl mit großem Vorsprung gewonnen, das Militär erkennt das Ergebnis aber nicht an und spricht von Betrug. Seit dem Putsch kommt es immer wieder zu Protesten.

In dieser Woche ist es bereits zu Massenkundgebungen und einem Generalstreik gekommen. Am Mittwoch versammelten sich einige Dutzend Menschen vor der thailändischen Botschaft in Yangon, der größten Stadt Myanmars.

Auf Plakaten, die die Demonstranten hoch hielten, stand: „Respektiert unsere Wahl“ und „Wir haben NDL gewählt“. In Mandalay, der zweitgrößten Stadt des Landes, versammelten sich erneut zahlreiche Menschen zu einem Protestmarsch. Auch Elefanten wurden dabei eingesetzt.

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