Der Abbau von Handelsbarrieren und die Konjunkturaussichten stehen beim Gipfel der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean) in Laos auf der Tagesordnung. Die zehn Staats- und Regierungschefs dürften sich auch mit Territorialstreitigkeiten im Südchinesischen Meer beschäftigen. Die Regierungschefs kommen erstmals zusammen, seit ein Schiedsgericht die Ansprüche Chinas in der Meeresregion weitgehend abgeschmettert hat.
Die vier wichtigsten Themen beim Asean-Gipfel 2016
Beim G20-Gipfel in China stand die Weltwirtschaft im Mittelpunkt. Ab dem 6. September tagen die Staatschefs der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean) - im Laufe der Woche auch mit US-Präsident Barack Obama und Spitzenvertretern aus China und Russland. Vier verzwickte Themen sind immer präsent:
Sehr vertrackt: China ist wütend, seit ein Schiedsgericht seine Ansprüche im Juli abgeschmettert hat. Die Philippinen und Vietnam, die China mit der Besetzung von Inseln und Baumaßnahmen vor ihren Küsten düpiert hat, frohlockten, aber nur leise. Sie sind auf Investitionen des mächtigen Nachbarn angewiesen.
Aus Sicht der Asiaten: immer dieselbe alte Leier. Die westlichen Länder monieren, dass in Thailand das Militär regiert, dass in Kambodscha und Myanmar Regierungskritiker im Gefängnis landen, dass Malaysia die Presse drangsaliert und der neue philippinische Präsident Rodrigo Duterte dazu aufruft, Drogendealer umzubringen. Die zehn Asean-Länder haben untereinander strikte Nichteinmischung ausgemacht, aber Obama bringt das Thema trotzdem immer auf den Tisch.
Schwieriger Balance-Akt: Peking und Washington buhlen um Einfluss. China investiert überall in großem Stil, die USA bieten den Philippinen engere Verteidigungskooperation, den Vietnamesen Geld für US-Küstenwachboote und anderen Ländern Ausbildungspartnerschaften. Die Asean-Länder profitieren am meisten, wenn sie beiden Wohlwollen signalisieren und keinen vor den Kopf stoßen.
Sicherheitsexperten befürchten eine schleichende Radikalisierung einiger Muslime in der Region. In Myanmar, Thailand und den Philippinen kämpfen Minderheiten um Anerkennung oder mehr Autonomie und sind frustriert über mangelnde Fortschritte. Noch spielen die Länder die Bedrohung herunter, aber das US-Forschungsinstitut Brookings warnte unlängst, malaysische und indonesische Kämpfer in Syrien hätten schon einen Südostasien-Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gegründet.
Am Mittwoch stoßen Vertreter aus China, Japan, Südkorea und anderen Ländern dazu, am Donnerstag auch aus den USA. Präsident Barack Obama ist aber bereits im Lande. Er nutzt die kommenden Tage für bilaterale Gespräche auf der letzten Asienreise vor seinem Ausscheiden aus dem Amt.