Sowohl beim Handel als auch bei den Investitionen ist China mit seinen jährlichen Wachstumsraten von rund zehn Prozent längst die bestimmende Größe in Südostasien. Der Handel zwischen China und den zehn Ländern der Vereinigung südostasiatischer Staaten (Asean) wächst mit jährlichen Raten von rund 30 Prozent. Große Teile des Außenhandels wickeln China und seine Nachbarn in chinesischer Währung ab. Das Freihandelsabkommen Cafta zwischen den Asean-Ländern und dem Reich der Mitte, das 2010 in Kraft trat, hat dem Handel in der Region noch mal einen kräftigen Schub gegeben. Chinas Firmen liefern unter anderem Unterhaltungselektronik, Computer, Kleidung, Autoteile und Maschinen. Die Nachbarn in Südostasien verkaufen China hauptsächlich Rohstoffe. Indonesien etwa, die größte Volkswirtschaft der Asean-Region, liefert unter anderem Gas, Kohle, Palmöl und Kautschuk. Und die Exporte ins Reich der Mitte steigen kräftig. Indonesiens Öl- und Gasausfuhren nach China etwa kletterten 2010 um 15,4 Prozent. „Chinas Aufstieg ist eine Riesenchance für uns“, sagt Nuryati Lagoda, im indonesischen Handelsministerium in Jakarta zuständig für die Exportförderung.
Im Eiltempo voran
Auch als Investor baut die aufstrebende Weltmacht ihre Position in der Region im Eiltempo aus. Chinas größter Bierbrauer Tsingtao will in Thailand demnächst eine Brauerei errichten. Investitionsvolumen: 100 Millionen Dollar. Weitere Fabriken in anderen südostasiatischen Ländern sollen folgen, heißt es bei Tsingtao. In Indonesien investieren Chinas Staatskonzerne in großem Stil in die Gasförderung. „Sie haben Kapital und Technologie“, sagt der Indonesier Oktohari, „genau die Dinge, die uns fehlen.“ Indonesien solle sich über das Engagement aus China freuen, meint der Jungunternehmer.
Wachsende Dominanz
Doch es gibt auch Kritik an Chinas wachsender Dominanz. Eine Reihe indonesischer Unternehmer hatte beispielsweise versucht, Präsident Susilo Bambang Yudhoyono davon zu überzeugen, das Freihandelsabkommen Cafta zunächst auszusetzen. Sie fürchten sich vor einer Flut chinesischer Waren und sehen vor allem die heimischen Textil- und Schuhfabriken bedroht. Indonesiens Handelsbilanz mit China ist seit Jahren negativ. „Dann müssen unsere Unternehmen eben wettbewerbsfähiger werden“, hält Lagoda von der Exportförderung im indonesischen Handelsministerium den Kritikern entgegen. Doch Defizite bei den chinesischen Praktiken sieht auch sie. Die Pekinger Behörden lassen zum Beispiel nur den Import von zwei indonesischen Obstsorten zu, der Rest muss draußen bleiben. Lagoda: „Solche Beschränkungen gehören aufgehoben.“