Asien Der Ferne Osten ist nicht nur China

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„Das wird ein nennenswerter Wirtschaftsraum werden“

Indonesien etwa, ein Land mit 225 Millionen Einwohnern und die größte Volkswirtschaft der Asean-Region, investiert zurzeit riesige Summen in den Ausbau der Infrastruktur. Häfen, Eisenbahnen, das Straßennetz, auch der öffentliche Nahverkehr in den Städten – alles soll modernisiert werden. Auch deshalb könnte die Wirtschaftsleistung Indonesiens von derzeit 940 Milliarden Dollar bis 2025 auf 2,4 Billionen Dollar klettern, sagt Biswas.

Treiber des Wachstums in Südostasien sind neben dem Ausbau der Infrastruktur die ausländischen Direktinvestitionen, die Zuwächse beim privaten Konsum und die Liberalisierung des Handels zwischen den Staaten. Die zehn Länder der Region sind dabei, Handels- und Investitionsschranken abzubauen. „Das wird ein nennenswerter Wirtschaftsraum werden“, ist sich Jungheinrich-Chef Frey sicher.

Als mittelständisches Unternehmen aus Deutschland von der Entwicklung zu profitieren, ist allerdings nicht einfach. Gründliche Vorbereitung, sagt Frey, sei unerlässlich. Hilfreich sei es, sich mit Leuten vor Ort auszutauschen und das Netzwerk der deutschen Auslandshandelskammern und des Ostasiatischen Vereins in Asien zu nutzen.

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Wer nur den schnellen Profit sucht, der ist in Fernost nicht richtig aufgehoben. Geduld und tiefe Taschen sind unerlässlich. „Der Aufbau des Geschäfts kann länger dauern und mehr Geld als geplant kosten“, sagt Frey, der vor vielen Jahren in Indien eine Fertigung für Textilmaschinen aufgebaut hat.

Dazu kommt: Asien hat sich in den vergangenen Jahren tiefgreifend verändert. So sind vielen deutschen Unternehmen längst lokale Konkurrenten erwachsen, deren Produkte es qualitätsmäßig bisweilen durchaus mit den deutschen aufnehmen können. Das gilt unter anderem für Maschinenbauer, auch für manche Autozulieferer oder Hersteller von Medizintechnik. „In Asien zu wachsen, ist heute herausfordernder“, sagt Holger Ernst von der WHU – Otto Beisheim School of Management. Es brauche darum neue Strategien. Deutsche Unternehmen, die bislang mit ihren – oft teuren – und technologisch hoch anspruchsvollen Produkten in Asien gutes Geld verdient haben, müssen umdenken. Um auch morgen noch in der Region punkten zu können, brauchen die Firmen zwar immer noch hoch verlässliche, aber weniger komplexe und damit auch kostengünstigere Produkte.

Nicht einfacher wird das Asiengeschäft durch die radikalen Veränderungen in China. Das hoch verschuldete Land versucht, seine Wirtschaft umzubauen. Peking will nicht mehr länger Werkbank der Welt sein, sondern in Zukunft mit Dienstleistungen und wissensintensiven Industrien wachsen. Keine leichte Aufgabe. Dazu kommt, dass die Zeiten, in denen China mit zweistelligen Wachstumsraten glänzte, wohl endgültig vorbei sind. Die Wirtschaft des Landes wächst jetzt laut offizieller Angaben mit durchschnittlich 6,5 Prozent. Im Vergleich zum Westen ist das immer noch beachtlich.

Doch Asien-Experte Ernst hält für deutsche Firmen einen wichtigen Rat bereit: „Die Unternehmen in Asien müssen über China hinausblicken.“

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