Atomkonflikt Südkorea zahlt USA mehr Geld für Truppenstationierung

Das Land zahlt nun gut 800 Millionen Euro jährlich für die Stationierung der US-Truppen. Damit kommt Südkorea einer Forderung von Donald Trump nach.

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US-Präsident Donald Trump hatte mehrmals eine stärkere finanzielle Beteiligung wohlhabender verbündeter Staaten wie Südkorea und Japan an deren Verteidigung gefordert. Quelle: AP

Seoul Auf zunehmenden Druck Washingtons hat Südkorea einer deutlichen Erhöhung seines Finanzbeitrags zur Stationierung der US-Truppen auf seinem Territorium zugestimmt. Mit der Unterzeichnung eines neuen Abkommens über die Aufteilung der Kosten im Milliardenhöhe räumten beide Verbündeten am Sonntag vorerst einen bilateralen Streitpunkt vor dem nächsten Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un am Ende dieses Monats in Vietnam aus dem Weg.

Trump hatte am Freitagabend auf Twitter mitgeteilt, sein zweiter Gipfel mit Kim werde in der Hauptstadt Hanoi stattfinden.

Die USA und Südkorea hatten monatelang darüber verhandelt, wie sie die Ausgaben für die Präsenz der 28 500 amerikanischen Soldaten in diesem Jahr unter sich aufteilen, die im Süden der koreanischen Halbinsel stationiert sind. Dort dienen sie vor allem der Abschreckung gegen Bedrohungen aus Nordkorea.

Weil sich die Verhandlungen mit den USA hingezogen hatten, wurde in Südkorea in konservativen Kreisen schon befürchtet, Washington könnte die Truppenstärke verringern. Trump hatte mehrmals eine stärkere finanzielle Beteiligung wohlhabender verbündeter Staaten wie Südkorea und Japan an deren Verteidigung gefordert. Auch von den Europäern wollten die USA mehr Geld.

Das neue „vorläufige“ Abkommen sieht für dieses Jahr eine Steigerung des Beitrags Südkoreas um 8,2 Prozent auf knapp 1,04 Billionen Won (816 Millionen Euro) vor. Das Abkommen, das noch vom südkoreanischen Parlament gebilligt werden muss, hat eine Laufzeit von einem Jahr. Das teilte das Außenministerium in Seoul mit.

Das Abkommen erleichtert auch die Koordinierung zwischen den USA und Südkorea über ihre gemeinsame Haltung vor dem Trump-Kim-Gipfel. Dass der Gipfel am 27. und 28. Februar in Vietnam stattfinden würde, war bereits bekannt gewesen. Den genauen Ort hatte das Weiße Haus aber bislang nicht mitgeteilt.

Trump hatte sich vor acht Monaten in Singapur zum ersten Mal mit dem nordkoreanischen Machthaber getroffen. Bei der historischen Zusammenkunft betonte Kim zwar seine Bereitschaft zur „kompletten Denuklearisierung“. Allerdings gab es keine konkreten Zusagen, bis wann das kommunistisch regierte und international weitgehend isolierte Nordkorea sein Atomwaffenarsenal abrüsten wird und wie die Gegenleistungen Washingtons aussehen. Zuletzt wurden kaum Fortschritte bei den Gesprächen bekannt.

Vom vergangenen Mittwoch bis zum Freitag war dann der US-Sondergesandte für Nordkorea, Stephen Biegun, in Pjöngjang, um mit dem nordkoreanischen Unterhändler Kim Hyok Chol den Gipfel vorzubereiten. Trump schrieb dazu auf Twitter, die Gespräche seien „sehr ergiebig“ gewesen.

Zuvor hatte er Kim ein ungewöhnlich großes Lob ausgesprochen: „Unter der Führung Kim Jong Uns wird Nordkorea ein großartiges wirtschaftliches Kraftzentrum werden. Er mag ja einige überraschen, aber mich wird er nicht überraschen, weil ich ihn kennengelernt habe und vollkommen verstehe, wie fähig er ist“, schrieb Trump über den Mann, den er einst als „little Rocket Man“ verspottet hatte. „Nordkorea wird eine andere Art von Rakete werden - eine wirtschaftliche!“, meinte Trump nun.

Biegun hatte am Samstag nach seiner Rückkehr nach Seoul weitere Vorbereitungsgespräche mit Nordkorea angekündigt. Es liege noch „harte Arbeit“ bevor, betonte Biegun.

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