Attentat von New York Motiv des Bombenlegers gibt weiterhin Rätsel auf

Ein Ermittler nennt den mutmaßlichen Bombenleger von New York Ahmad Khan Rahami einen Geist. Der gebürtige Afghane ist zwar gefasst, doch der Hintergrund des Anschlags mit 29 Verletzten gibt den Behörden Rätsel auf.

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Rahami war am Montagmorgen in Linden (New Jersey) gefasst worden – nur wenige Stunden, nachdem die Ermittler sein Fahndungsfoto veröffentlicht hatten. Quelle: AP

New York Nach der Festnahme des mutmaßlichen Attentäters von New York herrscht weiter Unklarheit über das Motiv des Mannes. Offen war am Dienstag, ob der 28-jährige Ahmad Khan Rahami Helfer hatte und ob er sich im Ausland radikalisierte. Der Sender CBS berichtete unter Berufung auf informierte Kreise, Ermittler hätten Notizen des US-Amerikaners afghanischer Herkunft gefunden, in denen sich dieser in Hasstiraden erging. Sie deuteten darauf hin, dass er sich für die Ideologien verschiedener Terrororganisationen interessiert habe.

Die Polizei hält Rahami für den Hauptverdächtigen des Bombenanschlags in New York am Samstagabend mit 29 Verletzten. Zudem soll er weitere Sprengsätze in New Jersey deponiert haben. Die Sicherheitsbehörden gehen von einem Terrorakt aus. Laut dem FBI gibt es aber keine Hinweise auf eine Terrorzelle.

Die „New York Times“ zitierte einen Ermittler mit den Worten: „Er ist ein bisschen so etwas wie ein Gespenst, ein Geist.“ In sozialen Netzwerken sei bislang wenig über Rahami gefunden worden. Die Zeitung berichtete weiter, es gebe bislang keine Hinweise darauf, dass er im Ausland militärisch ausgebildet worden sei. Er soll mehrmals nach Afghanistan gereist sein. Laut einem Bericht des Senders CNN war die Frau des Mannes wenige Tage vor den Taten nach Pakistan ausgereist. Eine Bestätigung von offizieller Seite gab es dazu zunächst nicht.

Rahami war am Montagmorgen in Linden (New Jersey) gefasst worden – nur wenige Stunden, nachdem die Ermittler sein Fahndungsfoto veröffentlicht hatten. Sie kamen ihm dank einer Vielzahl an Hinweisen auf die Spur. So hinterließ er Fingerabdrücke und DNA-Spuren.

Am Montagabend wurde er zunächst wegen fünffachen Mordversuchs beschuldigt. Die Anklage bezog sich auf den Schusswechsel, den er sich mit der Polizei geliefert hatte, als diese ihn festnehmen wollte. Eine Anklage wegen des Bombenanschlags stand noch aus.

Bei dem Attentat waren am Samstag im New Yorker Stadtteil Chelsea 29 Menschen verletzt worden. Ein zweiter Sprengsatz in einem Schnellkochtopf ging nicht hoch. Am gleichen Tag explodierte in Seaside Park (New Jersey) eine Rohrbombe. In der Nacht zum Montag detonierte ebenfalls in New Jersey im Ort Elizabeth eine von fünf weiteren Bomben beim Entschärfen.

Der Sender NBC New York berichtete, auf dem präparierten Schnellkochtopf in New York sei eine Notiz gefunden worden, in der der Anschlag auf den Boston-Marathon erwähnt wurde. Auch der von einer US-Drohne getöteten Al-Kaida-Kommandeur Anwar al-Awlaki sei darin erwähnt worden.

Das Thema dominierte am Dienstag weiterhin den Wahlkampf. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton warf ihrem Konkurrenten Donald Trump vor, mit seiner Rhetorik den Nährboden für Terrorismus zu säen. Damit trage er zur Rekrutierung neuer Attentäter bei, erklärte sie. Trump hatte am Montag eine kompromisslose Bestrafung des mutmaßlichen Täters gefordert.

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