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Warum China Indien abhängt

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Chinas Aufschwung hält nicht an

Maschinenbau macht Kasse in China
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MAG

Die unterschiedliche Ausprägung von Reichtum und Armut zwischen Indien und China passt nicht ganz in das Bild, wonach autoritäre Gesellschaften ökonomisch weniger erfolgreich und sozial ungleicher sind als demokratische. In diesem Sinn haben kürzlich zwei amerikanische Ökonomen, Daron Acemoglu und James Robinson, ein interessantes Buch veröffentlicht: „Why Nations Fall. The Origins of Power, Prosperity, and Poverty". Ihre These: Langfristig entscheiden nicht die geografische Lage oder die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kultur über den Wohlstand einer Gesellschaft, sondern die politischen Institutionen eines Landes.

Die Autoren unterscheiden zwischen zwei institutionellen Formen: In Ländern mit extraktiven Institutionen kann sich eine kleine Elite dank autoritärer Strukturen auf Kosten der Mehrheit bereichern; Länder mit inklusiven (demokratischen) Institutionen dagegen bieten allen Mitgliedern der Gesellschaft die Möglichkeit zur freien Entfaltung und ermöglichen damit Innovationen und Fortschritt.

Wann bricht der Aufschwung ein?

In ihrer Prognose zu China sind sich die Autoren sicher: Chinas wirtschaftlicher Aufschwung könne nicht anhalten. Das Land werde den Weg der Sowjetunion gehen, wenn es seine Institutionen nicht grundlegend reformiert und von der Einparteienherrschaft abkehrt. Damit haben die Autoren vermutlich Recht – die Frage ist nur, wann Chinas Dynamik einbricht. Oder ob die KP lernfähig ist und Erschütterungen wie der aktuelle Skandal um Bo Xilai sie zu Reformen veranlasst.

Schade jedoch, dass die Autoren Indien nur mit seiner kolonialen Vergangenheit in ihre Untersuchungen einbezogen haben, nicht aber sich zu Indiens Entwicklung äußern. Aber wenn ihre These richtig ist, dann ist die Demokratie, auf die viele Inder so stolz sind, vermutlich nur ein Firnis, der tiefliegende archaische, autoritäre Strukturen verdeckt.

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