„Auseinanderbrechen möglich“ Britischer Finanzminister warnt eindringlich vor No-Deal Brexit

Der britische Finanzminister Philip Hammond plädiert für einen geregelten EU-Austritt. Alles andere würde ein Auseinanderbrechen des Königreichs provozieren.

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Der britische Finanzminister warnt vor gravierenden Folgen eines ungeregelten EU-Austritts. Quelle: Reuters

London Der britische Finanzminister Philip Hammond hat die Kandidaten für die Nachfolge von Premierministerin Theresa May eindringlich vor einem Brexit ohne Abkommen gewarnt. Ein ungeregelter EU-Austritt würde die Wirtschaft schädigen, Milliarden Pfund staatlicher Gelder kosten und könnte ein Auseinanderbrechen des Vereinigten Königreichs auslösen, sagte Hammond laut einem vorab verbreiteten Redetext am Donnerstag in London.

Dies könnte auch Labour-Oppositionschef Jeremy Corbyn bei Wahlen den Weg in die Downing Street ebnen, warnte der EU-freundliche Hammond. Die Kandidaten für Mays Nachfolge als Tory-Chef und damit auch als Premierminister müssten daher einen „Plan B“ vorlegen.

May hatte im britischen Parlament keine Mehrheit für ihr mit Brüssel ausgehandeltes Brexit-Abkommen gefunden. Die Trennung von der Europäischen Union musste daher zwei Mal verschoben werden. Die Frist für den Austritt wurde inzwischen bis zum 31. Oktober verlängert.

Im Rennen um ihre Nachfolge wird das Feld der vier verbliebenen Bewerber an diesem Donnerstag auf zwei reduziert werden. In zwei Wahlgängen wird jeweils der Letztplatzierte rausgekegelt. Die beiden Verbliebenen müssen sich in einer Stichwahl anschließend der Parteibasis stellen. Der umstrittene frühere Außenminister Boris Johnson gilt dafür bereits als gesetzt. Er konnte seinen Vorsprung vor den anderen Kandidaten am Mittwoch weiter ausbauen.

Ebenfalls eine Runde weiter sind Außenminister Jeremy Hunt (54 Stimmen), Umweltminister Michael Gove (51) und Innenminister Sajid Javid (38). Einer der drei wird zum Johnson-Herausforderer bestimmt. Mit dem Ergebnis der vierten Wahlrunde wird um 14 Uhr (MESZ) gerechnet. Sollte dann keiner der Kandidaten freiwillig aufgeben, gibt es eine fünfte Runde, deren Ergebnis um 19 Uhr feststehen soll.

Mehr: Die konservativen Bewerber für die Nachfolge von Theresa May wollen massiv Wahlgeschenke verteilen. Doch Ökonomen zweifeln an der Finanzierbarkeit der Versprechen.

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