Auslandsreisen Sommerurlaub 2021: Welche Regeln für Touristen im europäischen Ausland gelten

Urlaub am Makenzi-Strand im zyprischen Larnaka wird künftig komplizierter. Die Bundesregierung hat Zypern als Risikogebiet eingestuft. Quelle: dpa

Im zweiten Corona-Sommer zieht es viele Deutsche wieder in die Ferne. Ein Urlaub im europäischen Ausland ist größtenteils wieder möglich. Doch die Richtlinien unterscheiden sich von Region zu Region stark.

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Die Impfquote steigt, die Inzidenzzahlen sinken: Die Pandemie-Lage in Europa entspannt sich – zumindest für den Moment. Während in den ersten Bundesländern die großen Sommerferien starten, wächst bei den Deutschen deshalb die Reiselust – und die Sehnsucht nach etwas ferneren Reisezielen. Mehr als die Hälfte der Deutschen kann sich einer aktuellen Umfrage zufolge in diesem Sommer einen Urlaub im Ausland vorstellen. 20 Prozent der Befragten haben einen solchen sogar bereits geplant.

Wie entspannt der Auslandsaufenthalt verläuft, hängt allerdings stark vom gewählten Reiseziel ab: In einigen europäischen Ländern sind Corona-Regeln aktuell kein großes Thema mehr, in anderen nehmen die Pandemie-Sorgen bereits wieder zu. Vor allem die Delta-Variante des Virus beunruhigt Einheimische und Touristen gleichermaßen. Ein Überblick über Situation und Regeln für deutsche Touristen im europäischen Ausland.

1.     Baltische Staaten: Vorrechte für Geimpfte

Estland, Lettland und Litauen haben ihre lange strengen Corona-Regeln stark gelockert. Das öffentliche Leben hat sich weitgehend normalisiert. Außen- und Innengastronomie sind weitgehend geöffnet. Weiterhin gibt es aber Corona-Auflagen in vielen Bereichen – teils mit Vorrechten für nachweislich Geimpfte und Genese. Zugleich ist eine zunehmende Verbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante und eine Verlangsamung der Impfungen zu beobachten.

Wer von Deutschland oder aus anderen EU-Ländern einreist, muss sich registrieren. Wer bereits vollständig geimpft ist oder in den letzten sechs Monaten von Covid-19 genesen ist, muss keinen Test vorweisen und sich nicht isolieren. Nicht-Geimpfte müssen in Lettland und Litauen einen negativen Corona-Test vorweisen.

2.     Belgien: Keine Test-, dafür Formularpflicht

In dem Land mit 11,5 Millionen Einwohnern wird die Corona-Lage immer besser. Zuletzt infizierten sich binnen zwei Wochen etwa 45 Menschen je 100.000 Einwohner. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung sind zumindest einmal geimpft. Die Gastronomie darf mit begrenzter Kapazität sowohl innen als auch außen öffnen. Auch Hotels oder Vergnügungsparks empfangen unter Auflagen Gäste. Doch allen Lockerungen zum Trotz: Noch immer warnen die belgischen Behörden ausdrücklich vor nicht-essentiellen Reisen.

Je nach aktueller Infektionslage nimmt Belgien eine Einstufung in rote, orange und grüne Regionen vor. Deutschland fällt derzeit unter den Farbcode grün. Damit besteht für Einreisende aus Deutschland keine Test- und Quarantänepflicht, sofern sie symptomfrei sind. Wer sich länger als 48 Stunden in Belgien aufhält, muss grundsätzlich ein sogenanntes „Passagier-Lokalisierungsformular“ ausfüllen. Bei Einreise kann ein Nachweis für dessen elektronische Einreichung verlangt werden.

3.     Bulgarien: Niedrige Impfquote

Das Urlaubsland am Schwarzen Meer gilt aus deutscher Sicht nicht mehr als Risikogebiet. Im EU-Vergleich ist die Impfquote in Bulgarien jedoch sehr niedrig. Nur 11 Prozent der bulgarischen Bevölkerung sind vollständig geimpft, 14 Prozent haben eine Erstimpfung hinter sich.

Geimpfte, getestete und von Covid-19 genesene Reisende aus EU-Staaten dürfen ohne Quarantäne einreisen. Geimpfte Touristen haben keine Vorrechte. Cafés und Restaurants, Einkaufs- und Fitnesszentren, Diskotheken und Casinos sind unter Auflagen geöffnet. Auch Theater, Kinos und Museen können besucht werden. In Supermärkten, Apotheken und Banken sowie in Kirchen und öffentlichen Verkehrsmitteln gilt Maskenpflicht.

4.     Dänemark: Maskenpflicht nur noch in Bus und Bahn

Dänemark stuft Deutschland als grünes Land ein. Damit können auch Deutsche, die noch nicht geimpft sind, wieder in dem skandinavischen Land Urlaub machen. An der Grenze müssen Reisende jedoch einen negativen Corona-Test vorzeigen.

Rund 56 Prozent der dänischen Bevölkerung haben ihre erste Impfdosis bekommen, 32 Prozent sind vollständig geimpft. Maskenpflicht besteht nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln. Wer Museen, Kultureinrichtungen und Restaurants besuchen möchte, muss dafür aber meist einen sogenannten „Corona-Pass“ vorzeigen, also entweder das digitale Covid-Zertifikat der EU, einen negativen Test, einen Impfnachweis oder einen Nachweis über eine überstandene Infektion.

5.     Frankreich: Einreisen mit Schnelltest

Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche betrug in Frankreich zuletzt etwa 18. Die Hälfte der französischen Bevölkerung ist mindestens einmal geimpft. Geschäfte, Schwimmbäder, Kinos und andere Kultureinrichtungen haben unter Einhaltung von Hygienebestimmungen geöffnet. Eine nächtliche Ausgangssperre gibt es nicht mehr, im Freien gilt keine allgemeine Maskenpflicht.

Für Touristen aus Deutschland und anderen Ländern reicht zur Einreise ein aktueller Schnelltest. Auch mit einem Impfnachweis können Menschen einreisen. Wer aus Frankreich auf dem Landweg zurück nach Deutschland reist, muss keine Einreisebeschränkungen beachten. Bei Flugreisen muss ein negativer Test, ein Impf- oder Genesungsnachweis vorgezeigt werden.

6.     Griechenland: QR-Code zur Nachverfolgung

Angesichts rückläufiger Fallzahlen hat Griechenland mittlerweile die meisten Corona-Auflagen abgeschafft. Seit dieser Woche gibt es keine Maskenpflicht mehr im Freien, auch das nächtliche Ausgangsverbot wurde aufgehoben. Zudem soll es ab Mitte Juli Vorteile für Geimpfte geben.

Griechenland-Besucher müssen vor der Einreise auf einer Regierungswebseite ihre Daten angeben und erhalten einen QR-Code zur Nachverfolgung. Außerdem müssen sie bei der Einreise einen negativen Schnelltest vorlegen oder voll geimpft sein. Das gilt auch für Kinder ab zwölf Jahren. Griechenland ist kein Risikogebiet mehr. Für die Rückreise nach Deutschland per Flugzeug reichen deshalb ein negativer Test oder ein Impfnachweis.



7.     Großbritannien: Quarantäne vor Ort und zu Hause

Die hochansteckende Delta-Variante treibt die Fallzahlen im Vereinigten Königreich in die Höhe, die Inzidenz für sieben Tage lag zuletzt bei rund 157. Allerdings steigt die Zahl der Einlieferungen ins Krankenhaus und der Todesfälle deutlich weniger stark als in vorherigen Wellen – ein Erfolg der fortgeschrittenen Impfkampagne. Mehr als 62 Prozent der britischen Erwachsenen sind vollständig geimpft, knapp 85 Prozent haben eine Dosis bekommen. Die britische Regierung verlässt sich auf diese Schutzwirkung und plant für England weitreichende Lockerungen Mitte Juli. Dann könnten trotz hoher Fallzahlen auch Nachtclubs öffnen und Kontaktbeschränkungen fallen.

Für Einreisende aus Europa gibt es allerdings hohe Hürden: In den meisten Fällen ist eine fünf- bis zehntägige Quarantäne notwendig, bei Hochrisikoländern sogar auf eigene Kosten im Hotel. Vor der Einreise braucht es in jedem Fall einen negativen Test, außerdem müssen am zweiten und achten Tag nach der Einreise teure PCR-Tests gemacht werden. Ausnahmen für Geimpfte gibt es bislang nicht. Die Bundesregierung hat Großbritannien wegen der Delta-Variante erneut als Virusvariantengebiet eingestuft, sodass nach der Einreise von der Insel nach Deutschland 14 Tage Quarantänepflicht gelten.

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