Austrittsverhandlungen mit EU May will Schotten an Brexit-Strategie beteiligen

Keine Brexit-Strategie ohne schottische Zustimmung: Das sicherte die neue britische Premierministerin Theresa May der schottischen Regierung bei einem Besuch in Edinburgh zu. Schottland stimmte klar gegen einen Brexit.

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Schottland müsse voll in die Austrittsverhandlungen mit der EU einbezogen werden, sagte die neue britische Premierministerin May nach einem Treffen mit der Chefin der schottischen Regionalregierung. Quelle: AFP

Edinburgh Die britische Premierministerin Theresa May will die EU-freundlichen Schotten in die Brexit-Verhandlungen mit der Europäischen Union einbeziehen. May sagte am Freitag bei einem Besuch in Edinburgh, sie werde den Antrag zum EU-Austritt erst stellen, wenn eine gesamtbritische Linie stehe.

Die schottische Regierung müsse dabei voll in die Diskussion einbezogen werden, sagte sie nach einem Treffen mit der Chefin der schottischen Regionalregierung, Nicola Sturgeon. Diese brachte erneut ein Referendum über Schottlands Unabhängigkeit ins Gespräch.

Anders als die Mehrheit der Briten hatten die Schotten in der Volksbefragung über einen EU-Austritt Großbritanniens klar für einen Verbleib in der Europäischen Union gestimmt. May versprach, die Schotten nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen und an der Festlegung der Verhandlungslinie zu beteiligen: „Ich will die bestmögliche Vereinbarung für ganz Großbritannien.“

Wenige Tage nach dem Volksentscheid hatte Sturgeon bei einem Besuch in Brüssel Möglichkeiten ausgelotet, wie Schottland auch nach einem Brexit Mitglied der EU bleiben könnte. Im Raum steht eine zweite Abstimmung über die Unabhängigkeit von London.

2014 hatten sich noch 55 Prozent der Schotten für den Verbleib im Vereinigten Königreich ausgesprochen. Seitdem hat Sturgeons Nationalpartei ihren Vorsprung ausgebaut und in den britischen Wahlen 2015 56 von 59 schottischen Sitzen im Unterhaus errungen.

May sagte, nach ihrer Meinung hätten die Schotten 2014 ihre Wahl getroffen und sowohl die britische Regierung als auch die Regionalregierung in Schottland hätten zugesagt, das Votum von damals zu respektieren. Sturgeon schloss dagegen ein zweites Unabhängigkeitsreferendum nicht aus. Es sei undenkbar, dass das Parlament in London eine erneute Volksbefragung blockieren würde, sollte das schottische Regionalparlament dafür stimmen.

Der Glasgower Zeitung „The Herald“ sagte Sturgeon, sie respektiere, wie andere Landesteile im Brexit-Referendum abgestimmt hätten: „Ich hoffe, dass die Premierministerin respektieren wird, wie die Schotten votiert haben.“

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