Bank of Japan Japan bleibt bei lockerer Zinspolitik

Japan: Notenbank bleibt bei der lockeren Zinspolitik Quelle: REUTERS

In Japan brummt der Export trotz Zollstreit. Japans Wirtschaft wächst moderat, berichtet die japanische Zentralbank. Auch deshalb will der Notenbankchef an der „kraftvollen lockeren Politik“ festhalten.

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Trotz des rund laufenden Konjunkturmotors hält Japans Notenbank an ihrer sehr lockeren Geldpolitik fest. Sie beließ am Mittwoch den Strafzins auf Einlagen von Finanzinstituten bei 0,1 Prozent. Trotz internationaler Handelskonflikte sehen die Währungshüter das Land auf Kurs: „Japans Wirtschaft wächst moderat“, erklärte die Bank of Japan (BoJ) nach dem Zinsentscheid. Das rosige Konjunkturbild runden Daten vom Außenhandel ab: Im August verkauften die Unternehmen 6,6 Prozent mehr Waren ins Ausland als vor einem Jahr.

Angesichts des laut Notenbank zu niedrigen Preisauftriebs sieht BoJ-Chef Haruhiko Kuroda noch keinen Grund, die Geldschleusen zu schließen: „Wir müssen an unserer kraftvollen lockeren Geldpolitik festhalten, da es noch dauern wird, bis wir unser Inflationsziel erreicht haben.“ Erst wenn diese Zwei-Prozent-Marke geknackt sei, könne man diese Linie verlassen. Ministerpräsident Shinzo Abe hatte jüngst gesagt, die unkonventionelle Geldpolitik könne nicht ewig fortgesetzt werden. Die Geldspritzen sind zusammen mit Konjunkturprogrammen Teil des „Abenomics“ genannten Wirtschaftsprogramms, mit dem der Regierungschef die Konjunktur anschiebt.

Verstärkte Investitionen haben der Wirtschaft im zweiten Quartal zum kräftigsten Wachstum seit fast zwei Jahren verholfen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von April bis Juni auf das Jahr hochgerechnet um 3,0 Prozent zu. Doch es drohe eine konjunkturelle Abkühlung, warnt Ökonom Stefan Große von der Nord-LB: „Naturphänomene wie Erdbeben, Taifun und Hitzewelle dürften das BIP im dritten Quartal belasten. Sie liefern somit ein weiteres Argument, warum aktuell keine Änderungen an der geldpolitischen Agenda zwingend notwendig sein dürften.“

Die Notenbank versucht seit Jahren mit Wertpapierkäufen in großem Stil, die Konjunktur anzukurbeln und die Inflation anzuheizen. Eine Spirale aus fallenden Preisen, sinkenden Löhnen und stockenden Investitionen hatte das Fernostland lange Zeit gelähmt. Die Japaner schoben Käufe in der Hoffnung auf immer niedrigere Preise auf. Trotz der von der BoJ ausgelösten Geldschwemme dümpelt die Inflation weiter vor sich hin: Zuletzt lag die von der BoJ besonders beachtete Rate, die Preise für verderbliche Lebensmittel ausklammert, bei nur 0,8 Prozent.

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