Bankenverband US-Sanktionen drücken Iran-Geschäft deutscher Firmen

Commerzbank Quelle: REUTERS

Die Geschäfte deutscher Firmen im Iran leiden, der Zahlungsverkehr kommt zum Erliegen. Schuld sind die Strafmaßnahmen der USA, die auch deutsche Unternehmen treffen.

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Das Iran-Geschäft deutscher Firmen sackt wegen der US-Sanktionen gegen das Land immer weiter mehr ab. „Das Iran-Geschäft ist und bleibt für Banken riskant“, heißt es zur Begründung in einem am Freitag bekanntgewordenen Papier des Bankenverbandes BdB. Der Zahlungsverkehr mit dem Iran kommt zunehmend zum Erliegen: „Alle Banken - bis auf wenige Ausnahmen - zeigen Zurückhaltung beziehungsweise stellen Geschäft ein.“ Zudem sei die Nachfrage der Firmen nach Finanzierungen von Iran-Geschäften rückläufig. Deutsche Unternehmen zögen sich zurück.

In den ersten acht Monaten fielen die Iran-Exporte der deutschen Wirtschaft nach amtlichen Angaben um gut vier Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Dass zugleich die Importe kräftig anzogen, fällt wegen deren überschaubarem Volumen von 336 Millionen Euro kaum ins Gewicht. Schon der Präsident des Außenhandelsverbandes Holger Bingmann hatte in dieser Woche gewarnt, die bisherigen Exporteinbußen in den Iran seien wohl „erst der Beginn einer Abwärtsspirale“. Die USA wollten mit ihren Sanktionen, die auch deutsche Firmen bei Verstößen unter Strafe stellen, Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran unterbinden.

Anders als die USA, die das Nuklearabkommen mit dem Iran aufgekündigt haben, halten die Europäer daran fest. Die deutsche Regierung und die EU haben in diesem Zusammenhang auch betont, dass sie den hiesigen Firmen weiter Iran-Geschäfte ermöglichen wollen. Schützen vor US-Strafen können sie diese aber nicht.

Zunächst schienen Siemens Chancen gut für einen milliardenschweren Auftrag im Irak. Doch nun steht der Deal auf der Kippe. Die US-Regierung interveniert offenbar zugunsten des Erzrivalen General Electric.

Das sieht auch der Bankenverband so und verweist darauf, dass in der Vergangenheit beispielsweise die Commerzbank wegen Iran-Geschäften von den US-Behörden schon einmal mit einer Strafe von 1,45 Milliarden Euro belegt wurde. Die schwierige Lage dürfte mit der für den 5. November angekündigten neuen US-Sanktionen noch schwieriger werden. Doch auch abseits dessen bergen Iran-Geschäfte dem Verband zufolge vielerlei Risiken, etwa in Zusammenhang mit Auflagen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorfinanzierung. Mangelnde Transparenz, wie zum Beispiel über Hintermänner, Kunden und Strukturen bei Geschäftspartnern im Iran, brächten die Gefahr mit sich, ungewollt gegen geltende Regeln zu verstoßen - abseits von Profitabilitätsüberlegungen.

„Seit Juni 2018 haben faktisch sämtliche Banken ihr 'Trade und Export Finance'-Geschäft eingestellt“, hieß es in dem Papier der Bankenverbandes. Irangeschäfte blieben für hiesige Institute insgesamt wenig attraktiv. Auch wenn die US-Sanktionen eigene Probleme schaffen, lautet das Fazit daher: Fortschritte seien letztlich nur durch den Iran selbst zu erzielen.

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