Obama erstmals auf Wahlveranstaltung mit Clinton
Hillary Clinton bekam am Dienstag gleich doppelt Schützenhilfe. Zunächst erklärte FBI-Direktor James Comey, er rate dem US-Justizministerium im Zuge der E-Mail-Affäre von einer Klage gegen die US-Außenministerin ab. Clinton hätte sich zwar „besorgniserregend sorglos“ gezeigt hat, in dem sie dienstliche E-Mails von ihrem privaten Server verschickt hatte – habe aber nicht kriminell gehandelt. Später am Dienstag sprang dann der mächtigste Mann der Welt, US-Präsident Barack Obama, der demokratischen Präsidentschaftsbewerberin zur Seite. In Charlotte, North Carolina, trat er gemeinsam mit Clinton bei einer Wahlkampfveranstaltung auf.
Das Verhältnis von Clinton und Obama galt jahrelang als angespannt. 2008 hatte der bis dato weitestgehend unbekannte Senator aus Illinois die große Favoritin, Clinton, in einem langen und harten parteiinternen Vorwahlkampf besiegt. Auch zu Beginn der gemeinsamen Zeit in Regierungsverantwortung gab es Reibereien. Beobachter spekulierten anno 2015 Obama würde lieber seinen Vize Joe Biden im Rennen ums Weißen Haus sehen denn seine Ex-Außenministerin.
Doch die Wahl der Republikaner, die mutmaßlich Donald Trump als ihren Kandidaten nominieren werden, schweißt Clinton und Obama nun zusammen. Vereint gegen den Feind und bestens gelaunt betraten sie gemeinsam die Bühne in Charlotte. Clinton in einem pinken Blazer, der Präsident ohne Jackett und in einem hochgekrempelten, weißen Hemd. Obama animierte die Massen zu Beginn gar zu „Hillary, Hillary“-Sprechchören.
Die Marke Donald Trump
Als Baulöwe, Casinobetreiber, Golfclubbesitzer und Ausrichter von Schönheitswettbewerben hat der New Yorker ein Vermögen von zehn Milliarden Dollar angehäuft – nach eigenen Angaben.
Trumps Satz „You’re fired“, mit dem er in der Show „The Apprentice“ ehrgeizige Jungunternehmer feuerte, wurde zum geflügelten Wort.
Trump spendete auch an Demokraten wie die Clintons, tritt nun aber für die Republikaner an.
Clinton bedankte sich artig. Obama sei ein „Freund“ geworden, der nie vergessen habe, wo er herkäme. Und mit einem Seitenhieb gegen ihren Konkurrenten Donald Trump, der jahrelang anzweifelte, dass Obama in den USA geboren sei, fügte sie hinzu: „nämlich aus Hawaii“.
Dass Trump und Obama keine Freunde mehr werden, war spätestens zu dem Zeitpunkt klar, als sich der Immobilientycoon an die Spitze der Verschwörungstheoretiker setze. Doch damit nicht genug: In den vergangenen Wochen griff Trump den US-Präsidenten harsch an. Auf Twitter forderte der Republikaner den US-Präsidenten nach dem Terroranschlag in Orlando zum Rücktritt auf. Obama habe verpasst, den „radikalen Islam“ als solchen zu benennen und habe somit den Terrorismus begünstigt, fabulierte Trump.