




Anzeichen für eine weitere Konjunkturabkühlung in China und ein Atomwaffentest in Nordkorea haben am Mittwoch die Aktienmärkte in Asien belastet. Die Abwertung der chinesischen Währung Yuan durch die Zentralbank wurde von vielen Händlern als ein Anzeichen dafür gesehen, dass die Wirtschaft in der Volksrepublik in einer schlechteren Verfassung ist als bislang angenommen. Der Schritt wurde von manchen als verzweifelter Versuch der Regierung gewertet, die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Ein schwächerer Yuan macht zwar chinesische Ausfuhren billiger und kurbelt damit den Export an, zugleich steigen aber die Kosten im Inland.
Die bisherigen Machthaber Nordkoreas
Kim Il-sung führte das Land von 1948 bis zu seinem Tod 1994 mit einer eigenen Ideologie, die Nordkorea von anderen Staaten abschottete.Er gilt als der Staatsgründer Nordkoreas und wird bis heute als "Ewiger Präsident" verehrt. Sein Sohn Kim Jong-il wurde systematisch als Nachfolger aufgebaut.
Während sein Vater als "Ewiger Führer" verehrt wurde, schreibt die nordkoreanische Propaganda ihm die Attribute "geliebter Führer" und "Sonne des 21. Jahrhunderts" vor. Durch seinen frühen Tod 2011 herrschte er nur 17 Jahre über Nordkorea und machte das Land währenddessen zu einer Atommacht. Überraschend wurde erst ein Jahr vor dem Tod sein drittgeborener Sohn als Nachfolger präsentiert.
Als "Geliebter Führer" wird in der nordkoreanischen Propaganda dargestellt - und er hat mit nur 30 Jahren die Geschäfte in Nordkorea übernommen. Anders als sein Vater konnte er nicht als Nachfolger aufgebaut werden und muss sich seinen Platz in der nordkoreanischen Politik erst erkämpfen: Das macht er, in dem er sich durch hartes Auftreten auszeichnet, aber auch offen Fehler zugibt.
Für die Länder, die viele Waren nach China liefern, sind das schlechte Aussichten, denn ihre Produkte werden in der Volksrepublik teurer, was die Nachfrage dämpfen dürfte. Hinzu kam der Atomwaffentest Nordkoreas, der die Stimmung weiter belastete. Der Tokioter Leitindex Nikkei der 225 führenden Werte ging ein Prozent tiefer aus dem Handel mit 18.191 Punkten.
Fünf spannende Fakten über Nordkorea
Nordkorea produziere kaum wettbewerbsfähige Güter. Außerdem herrsche ein Mangel an Devisen und somit auch Investitionsgütern. Die Infrastruktur ist marode, zahlreiche Industrieanlagen sind seit Jahren nicht mehr in Betrieb, schreibt das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite. Allerdings entstanden unter Kim Jong Un 13 neue Sonderwirtschaftszonen.
Das Land ist streng zentralistisch organisiert und betreibt einen intensiven Personenkult, um mittlerweile drei Führer. Nordkorea wurde 1948 gegründet, und verfügt formal über Verfassungsorgane wie Parlament, Gerichtsbarkeit und Regierung. Allerdings übt vor allem ein übermächtiger Führer mit einem kleinen Kreis an Vertrauten die Macht aus.
Die Medien sind durchgängig staatlich kontrolliert. Die meisten Nordkoreaner haben keine Möglichkeit auf Internet zuzugreifen, teilweise wissen sie nicht einmal, was es ist. Von den knapp 25 Millionen Nordkoreaner haben gerade mal eine Million Menschen ein Handy: Es gibt lediglich einen einzigen Mobilfunkbetreiber, der zwar ein 3G-Netz anbietet, aber keine Datendienste.
Anfang 2014 stellten die Vereinten Nationen einen Bericht über Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Nordkorea vor. Darin heißt es: Nordkorea ist ein totalitärer Staat, in dem als politisch unzuverlässig eingestufte Menschen systematisch ermordet oder als Arbeitssklaven missbraucht werden.
Grundsätzlich bestehen zwischen Nordkorea und Deutschland politische Beziehungen, diese sind allerdings auch durch die von der EU und der UN verhängten Sanktionen belastet. Für die ehemalige DDR war Nordkorea einer der wichtigsten Partner des Landes im Ostblock.
"Ob es nur ein Säbelrasseln Nordkoreas ist oder nicht - der Zeitpunkt ist ungünstig, wenn man sich die gegenwärtigen Unsicherheiten in der geopolitischen Landschaft ansieht", sagte Gavin Parry vom Handelshaus Parry International Trading. Nordkorea hatte am Mittwoch nach eigenen Angaben eine Wasserstoffbombe gezündet - derartige Sprengsätze haben eine höhere Sprengkraft als Atombomben herkömmlicher Bauart. Das stieß international auf Kritik.
In China dagegen festigten sich die Kurse. Der Leitindex CSI300 stieg um 1,8 Prozent. Der Index der Börse Shanghai legte 2,3 Prozent zu. Wie die Zeitung "Shanghai Securities News" berichtete, soll das Aktienverkaufsverbot für Großaktionäre von börsennotierten Unternehmen über den bislang vorgesehenen Fristablauf am Freitag hinaus aufrecht erhalten werden.
Es solle so lange gelten, bis die Regierung neue Regeln veröffentliche. Der Schritt stieß jedoch nicht nur auf Begeisterung. Er könnte längerfristig die Kurse dämpfen. "Es ist ein Damoklesschwert, das über unseren Häuptern schwebt. Am besten wäre es, alle Restriktionen zu beseitigen", sagte Shen Weizheng, Fondsmanager bei Ivy Capital. Der MSCI-Index für die Aktien aus der Asien/Pazifik-Region unter Ausschluss Japans sank um gut ein Prozent. Am Devisenmarkt kostete der Euro mit 1,0747 Dollar in etwa so viel wie am Dienstagabend in New York. Im Vergleich zur japanischen Währung notierte der Dollar schwächer bei 118,68 Yen.