Bemühen um Anerkennung Kim lädt Papst Franziskus nach Nordkorea ein

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will sich weiter dem Westen nähern. Südkoreas Präsident Moon Jae In soll dabei den Vermittler spielen.

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Nordkoreas Machthaber Kim sucht international mehr Anerkennung. Quelle: dpa

Seoul In seinem Bemühen um internationale Anerkennung lädt Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un nach Angaben aus Südkorea nun auch Papst Franziskus nach Pjöngjang ein.

Südkoreas Präsident Moon Jae In werde die Einladung kommende Woche überbringen, wenn er den Papst bei einer Europareise treffe, teilte das Präsidialamt in Seoul am Dienstag mit. Kim werde den Papst „begeistert empfangen“, falls dieser Pjöngjang besuche.

Beim Korea-Gipfel im vergangenen Monat habe Kim Moon gegenüber bereits seinen Wunsch geäußert, den Papst nach Nordkorea einzuladen. Nordkorea und der Vatikan haben keine offiziellen diplomatischen Beziehungen.

Kim sendet seit Jahresbeginn vermehrt Entspannungssignale im Konflikt um das Atom- und Raketenprogramm des abgeschotteten Landes und sucht international mehr Anerkennung. Im Zuge dessen traf er sich auch mit US-Präsident Donald Trump in Singapur.

Es war das erste Treffen eines US-Staatschefs und eines nordkoreanischen Machthabers. Ein zweites Treffen soll in naher Zukunft stattfinden, wie es nach einem Besuch von US-Außenminister Mike Pompeo in Nordkoreas Hauptstadt am Wochenende hieß.

Auch mit Südkorea gab es zuletzt eine Annäherung. Kim traf sich bereits drei Mal in diesem Jahr mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon. Zudem entsandte Nordkorea eine Delegation zu den Olympischen Winterspielen nach Südkorea.

Der Vatikan teilte mit, der Papst werde Moon am 17. Oktober empfangen. Am Tag zuvor werde Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Petersdom eine Friedensmesse für die koreanische Halbinsel halten, an der Moon teilnehmen werde. Vor wenigen Wochen hatte Papst Franziskus geäußert, er würde kommendes Jahr gerne Japan besuchen.

Kims Einladung ist nicht die erste, die den Vatikan aus Nordkorea erreicht. Bereits Kims Vater Kim Jong Il hatte im Jahr 2000 Papst Johannes Paul II eingeladen. Zu einem Treffen ist es dann aber nicht gekommen.

Nordkorea gehört zu den Ländern, in denen die Menschenrechte als mit am stärksten bedroht gelten. Zwar herrscht in Nordkorea offiziell Religionsfreiheit, solange diese nicht den Staat untergrabe. Außer einer handvoll staatlich kontrollierter Gebetsstätten ist aber keine offene Religionsausübung erlaubt.

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